Durch ein Missverständnis, habe ich anstatt Yvonne+Michali gestern eine Kabine mit Fenster erhalten. Das ist mir nicht recht!
Gut es gab so oder so keine grosse Aussicht, da dieses Guckloch wie alles andere in der Kabine auch, total verdreckt war. Trotz der lauten Lüftung und dem unregelmässigen Brummen des Schiffdiesels habe ich nicht schlecht geschlafen.
Mehr oder weniger nah der Küste zu Italien sind wir in der Nacht bis auf die Höhe von Bari vorangekommen. Nun wird allen klar, dass diese roll-on – roll-off Fähre nur etwa halb so schnell ist wie eine der heutigen modernen Fähren.
Nach dem Frühstück zwischen all den jungen und alten, verschlafenen bzw schon lauthals diskutierenden Lastwagenfahrern geniesse ich eine weitere Schlafpause.
Da das Schiff nur halb so viele Annehmlichkeiten bietet wie es in allen Prospekten heisst, können wir an Bord nicht viel mehr tun, als da zu sitzen und den Blick ins dumpfe blau des Meeres zu geniessen.


Erst nach 16 Uhr ändert sich die Szenerie. Albanien wird nicht nur sichtbar, sondern zumindest für mich auch hörbar. Obwohl griechische Handynetze zur Verfügung stehen, will mir Salt unbedingt eine albanische Gesellschaft, für die ich extra bezahlen muss, schmackhaft machen; dieses Geschäftsgebaren ist zum kotzen!




Gegen 16:45 Uhr fahren wir durch die Meerenge zwischen Kerkyra und dem Festland. An der schmalsten Stelle liegen die Landzungen nur gerade 2-3 Kilometer auseinander.


Igoumenitsa ist weit und breit noch nicht ins Sicht. Die Stadt die viele (auch ich) zuerst für Igoumenitsa hielten, entpuppt sich als Sarande in Albanien. Das Oberdeck leert sich, ich bleibe sitzen und geniesse die wärmenden Sonnenstrahlen und die vorbeiziehende Landschaft. Irgendwann nach 18:00 Uhr fahren wir in den Golf von Igoumenitsa ein.

Kurz vor 17 Uhr plärrt eine Frauenstimme aus den Bordlautsprechern: wir müssten unsere Kabinen leeren und mit dem Gepäck zur Rezeption gehen. Ich packe meine sieben Sachen und gehe mit meinem Koffer und Rucksack ans Oberdeck 6.


Ich rechne mit einer weiteren halben Stunde Schifffahrt bis dass wir aussteigen können. 18:35 Uhr hat sich der Kahn gedreht und fährt nun rückwärts an seinen Landeplatz heran. Ich gehe runter, Richtung Ausgang, damit Yvonne und Michali dann nicht allzu lange auf mich warten müssen. Im schmalen Gang ist es stickig und stinkig. Einem Mann ist es schlecht geworden, er kotzt. Kein Fenster kann geöffnet werden.




Im westlichen Hafen werden Windkraftwerke zusammengebaut. Es nähme mich Wunder, wo diese hingestellt werden!


Endlich ein paar Minuten vor 7 Uhr abends kann auch ich das Schiff verlassen. Meine zwei Reisebegleiter warten schon auf dem Vorplatz.

Wir müssen ein paar 100 Meter bis zum Empfangsgebäude laufen. Modern, modern – Mich nähme Wunder wie viele Millionen Euro die EU für dieses leer und verlassen da stehende Gebäude bezahlt hat,


Durch die Halle laufen, hinsetzen, Taxi bestellen, ins Hotel fahren. Diese langen Transfers schaffen mich! Abendlicht geniessen,



Eine halbe Stunde relaxen.
Eigentlich bin ich so müde, dass ich ohne Abendessen zu gehen auch direkt schlafen könnte.
Michali hat sich erkundigt bzw. kundig gemacht. Er führt uns ins Stadtinnere (ich habe fälschlicherweise angenommen, wir würden uns im Zenntrum der Stadt befinden. Eine grandiose Fischbeiz: thalassografia.
Michali bestellt den ganzen Tisch voll kleine Plättchen: grob geschnittene gekochte kalte Gemüsestüccke, verheiratete Sardellen, Tintenfischstücke auf geschnittenen karamelisierten Zwiebeln (Michali hat mich eindringlich gewarnt, der Oktopus liege mir dann auf), Erbsenmuus, Tsaziki, gegrillter Fisch, uam. Die ebenfalls gelieferten Pommes lassen wir an die Küche zurückgehen. Das auf einen Stuhl gestellte Brot vergessen wir. Dazu gibt es Weisswein und Wasser.

Ich überesse bzw überfresse mich mal wieder und vergesse darob prompt eine Foto des Essens und der Szenen rund herum zu machen, dummer Hirsch!
Danke Michali!