In 5 Tagen ist die Fahrsaison 2020 der Brienz Rothorn Bahn schon wieder vorbei.

Also heute muss ich noch mal rauf, ganz rauf, aufs Brienzer Rothorn, auch wenn das Wetter nicht so gut ist


Siehst du in der Planalpfluh die 3 Tunnelfenster? Die Planalpfluhtunnel I – IV haben eine totale Länge von 290 Metern.

Nach knapp 15 Fahrminuten erreichen wir die ersten Kreuzungsstation “Gäldried“. Ich sitze auf der falschen Seite in diesem (trotz Corona) übervollen Zug.


Bei der Einfahrt in die Planalpfluhtunnel mache ich die ortsunkundigen, unwissenden Reisenden meistens darauf aufmerksam, dass es jetzt dann kurzzeitig einen wunderschönen Ausblick auf das Dorf, den Brienzersee und die Berge zu erhaschen seien.
Mehr als die Hälfte aller FotografInnen brauchen viel zu lange um an ihren Hochleistungskameras die richtigen Einstellungen vorzunehmen. Wenn sie dann endlich abdrücken, fotografieren sie meist nur noch die dunkle Tunnelwand.
Enttäuschte Mienen — dann mache ich auf die letzte Fotogelegenheit aufmerksam. Im Tunnelfenster 3 funktioniert das Fotografieren dann in den allermeisten Fällen.
Relativ häufig fragen mich Touristen am Gipfel, wann ich denn wieder runterfahren würde, sie würden gerne mit mir fahren und noch allerlei Wissenswertes und vorallem gute Fotostandorte kennen lernen.


Vom “Tunnelfenster 1“ aus sind nur Laubbäume zu sehen.


Nachstehend ist der Ausblick von meinem Heimetli auf die Planalpfluh und ihre Tunnel. Wenn du den Zug den Berg raufschnauben hörst, ist er schon wieder im Tunnel verschwunden. Es braucht also gewisse Übung den Zug ab zulichten.

Oberhalb der Planalpfluhtunnel beginnt die Planalp.





Unter uns, da wo die Strecke den Hinterhang des Dirrengrinds verlässt, befindet sich beim Streckenkilometer 5.74 auf 1819 Metern über Meer, die oberste Kreuzungsstelle “Obrischten bzw Ober Stafel“


Nun haben wir die bei Streckenkilometer 7.6, auf 2244 Metern über Meer die Bergstation Brienzer Rothorn erreicht.
Die leider stark verunstaltete, älteste Dampflok 2 von 1891 wartet mit ihrem Wagen auf ihren nächsten Einsatz.
Auf dieser Dampflok (und Lok 5) durfte ich das Handwerk des Kohleklopfens, des Anheizens, des Schmierens und das Heizen während der Fahrt erlernen.

Das Bergrestaurant ist auch nach 14 Uhr noch ziemlich voll. Also beschliesse ich, kurzum wieder runter zu fahren.


Zum Glück wollen mehr Reisende runter als es im Diesel-Zug noch freie Sitzplätze hat.


Habe ein Abteil fast für mich allein und nun viel Platz für Fotos auf beide Seiten.


Noch hat es viele freie Sitzplätze, was sich auf der Planalp aber mit grosser Wahrscheinlichkeit ändern wird.


Mache nun eben während der Talfahrt ein paar Panoramafotos.






Die Kälte setzt dem Handyakku stark zu. Ich muss auf weitere Fotos leider verzichten, bis dass der Zug auf der Planalp in wärmere Gefilde kommt.


Auf der Planalpfluh mussten im Frühling etliche kranke Bäume gefällt und mit Helikopter ausgeflogen werden. Das sind schlimme Lücken im Schutzwald









Früher bestanden die Verbauungen entlang der Strecke aus Bruchstein-Trockenmauern. Heutzutage werden sie allesamt mit Zement fixiert. Die alte Mauer hielt während über 125 Jahren dem Bergdruck stand; ich bezweifle, dass die neu zementierte Mauer während der Hälfte der Zeit der bisherigen Trockenmauer steht.
Schon nur durch die Versiegelung der Wand steigt der Bergdruck um ein Vielfaches an. Es ist nun tote Natur!
An diesem sonnigen Platz konnte ich vor der sommerlichen Betriebsaufnahme der Bahn, viele Kleinlebewesen beobachten. Neben Schlangen und Eidechsen, fanden sich hier auch Haselmäuse, Eichhörnchen und viele andere Tiere ein.

Nach der Ausfahrt aus dem Einschnitt folgt der Calaminidamm, ein mächtiges Bauwerk. Anschliessend an den Damm …


… folgt ein kurzer Einschnitt und der nur 19 Meter lange Schwarzenfluhtunnel. Wer knapp oberhalb des Tunnels, auf der Bergseite, aus den Wagen gen Nordwesten schaut, sieht ganz kurz den “Ausguss“ des Mühlebachfalls!


Der Tunnel scheint eng, das Ggegenteil ist der Fall!
Kurz darauf im Wangwald, einem Burgerwald gibt es einen kurzen Ausblick auf Brienz.



Im Park Weiden noch immer die schottischen Hochland Rinder. Weder eine schnaubende Dampflok noch das gellende, unnatürliche, neuzeitliche Pfeifen dieser Loks, kann diese Tiere aus der Ruhe bringen.







Immer wieder begrüsst mich die Bahnhofs- und Depotkatze. Sie wartet geduldig darauf, dass ich meinen Fotowahn abschliesse und mich ganz ihren Bedürfnissen widme.


