Kurz nach 4 Uhr in der Früh erwache ich mit voller Blase. Hinterher wälze ich mich im Bett bis ich gegen 6 Uhr aufstehe. Ich mag nicht reisen, sondern möchte mal wieder lange und richtig schlafen.
Lese Zeitung, spiele, trinke Kaffee, packe zögerlich ein. Trotz 2. und 3. Kaffee übermannt mich nach 9 Uhr der Schlaf. Ruhig und tief ist er aber nicht. Um 12 Stehe ich zum 2. Mal auf. Frust in meinem Körper! Warum habe ich keine Kraft? Soll ich diese Ferienwoche annullieren, auch wenn ich keine Aussicht auf eine Rückerstattung des Hotels oder der Reise habe.
Kurz vor 14 Uhr raffe ich mich doch noch auf und packe meinen Koffer. Alice telefoniert, sie will nach Inti fahren um etwas einzukaufen, gemeinsam fahren wir bald darauf nach Interlaken, zum Ostbahnhof. Hier gehen wir ins Self-Service im Coop Ostbahnhof, ich esse lustlos ein Steak mit Pommes und versuche krampfhaft herauszufinden wie es mir geht und warum ich in den letzten Tagen so kraftlos bin
16:30 Uhr besteige ich dann doch noch einen Intercity nach Basel SBB. Unterwegs führe ich die Tagebücher der vergangenen 2 Tage nach.
Der Fahrplan knirscht: an jedem Haltebahnhof des Zugs warten wir ein paar Minuten lang vor dem Einfahrtsignal. Mit rund 5 Minuten Verspätung erreichen wir um 18:40 Uhr den schweizerischen Grenzbahnhof Basel SBB.
Gemütliches Umsteigen aufs Gleis 2.


Mit dem vor ein paar Tagen gekauften Deutschlandticket darf ich alle Nahverkehrmittel (Busse, U-Bahnen, Tram, RB, RE, IRE, S, SE) Deutschlandweit, in Städten und auf dem Land, nicht aber die Fernreisezüge benutzen. Dafür ist der Preis von 49 € für 1 Monat deutschlandweites ÖV-Reisen in der 2. Klasse unschlagbar günstig.


19:04 Uhr fährt eine S-Bahn ins Wiesental, d.h. ich muss in Basel Badischer Bahnhof noch einmal umsteigen. 19:18 Uhr fährt sodann die Regionalbahn nach Freiburg im Breisgau ab. Schon in Haltingen, knapp 10 Minuten nach der Abfahrt, sind die 4 Wagen des Zugs voll. Ich halte mich still auf meinem Sitzplatz, denn an jeder weiteren Haltestelle steigen neue Leute ein, vieleich noch ein paar aus, viele Reisende auch mit Fahrrad. Bald stehen die Leute in den Stauräumen und in den Gängen dicht auf dicht. Ja selbst die Toiletten sind mit mehreren Personen besetzt. Dennoch erreichen wir Freiburg nur mit ein paar Minuten Verspätung; allerdings dauert es gute 5 Minuten bis dass sich der Zug komplett geleert hat.








Gegen 20.30 Uhr erreichen wir Freiburg. Zum Glück habe ich nicht das offiziell vorgeschlagene und auch viel günstigere Hotel im ehemaligen Industriegebiet von Freiburg gebucht. Ansonsten müsste ich jetzt noch 20-30 Minuten mit Strassenbahn und zu Fuss weiter reisen. Ich muss nur ein paar Schritte zum Bahnhof raus und in das Intercity Hotel rein.

Jetzt muss ich kurz relaxen, bevor ich mich in einem Taxi auf den Weg mache, um verspätet am Begrüssungsabend für das Funtreffen im Purino, dem ehemaligen Lokdepot des Güterbahnhofs teilzunehmen,

»Die Lokhalle Freiburg wurde von 1903 bis 1905 von der Grossherzoglichen Badischen Staatseisenbahn und nicht vo der Deutschen Bahn auf dem Güterbahnhof Nord gebaut. Die monumentale Hallenlage ist laut der Denkmalliste des Landes Baden-Württemberg eines der bedeutendsten Beispiele von Industriearchitektur aus der Zeit der Jahrhundertwende in Freiburg«

Herzliche Begrüssung durch die Organisatoren, Kollegen und Freunde.

Das Nachtessen scheint geschmeckt zu haben. Appetit habe ich nicht aber leicht durstig bin ich. Also lasse ich mich am „Schweizer Tisch“ nieder, um mit den Freunden gemeinsam etwas zu trinken.
Natürlich ist die Sitzplatzwahl frei. Allerdings neigen auch die Schweizer in der Fremde zur Rudelbildung, wenn auch nicht ganz so extrem wie d’Schwobe (so bezeichnen wir Schweizer unsere nördlichen Nachbarn, egal ob sie in Schwaben, in Mecklenburg-Vorpommern oder an der Nordsee wohnen.
Bald erhalte ich das, letztmals in gedruckter Form erscheinende, Programmheft des Funtreffens zusammen mit dem obligaten Namensschild und weiteren Unterlagen.

Das 21. Funtreffen der schwul-lesbischen Bahnfreunde startet hier und jetzt im Purino. Von unserem diesjährigen Stützpunkt in Deutschlands wärmster Stadt ausgehend, werden wir wieder jede Menge Ausflüge unternehmen. Das ORGA-Team Ernst, Frank, Jochen, Manfred, Stefan, Uli hat ein ausführliches Programm erarbeitet (Auszug aus dem Programmheft, ohne Genehmigung der Urheberrechtinhaber).
Das Organisationsteam hat sich mal wieder kräftig ins Zeug gelegt. Auf über 50 Seiten steht schwarz auf weiss bzw gelb, alles Wissenswerte zu den kommenden 8 Tagen. Danke Männer!