14.10.2022, früher Tag bringt Pech oder …?

Der neue Tag ist noch keine Stunde alt, da werde ich schon unsanft aus meinen schönsten Träumen heraus geholt. Der rumänische Zoll verabschiedet sich mit einer recht mühsamen Kontrolle ab Timisoara – Arad. Henusode, auch die machen nur ihren Job.

Unmittelbar danach schlafe ich sofort wieder ein, bis mich um halb 3 die Grenzpolizisten der Ungarn in Curtici recht unfreundlich wecken.

Ich werde angeschrien, für oder wegen was weiss ich auch nicht. Offenbar ist es nicht mal möglich, mir meine ID ordentlich zurückzugeben. Nun ist es an mir diese Scheisspolizisten anzuschreien! Dann schliesse ich mein Abteil wieder ab, öffne aber die Jalousie vollends und stelle fest, dass der Zug mindestens 70 Minuten Verspätung hat.

Eine halbe Stunde später klopft es nochmals an meine Türe. Ein einzelner ungarischer Grenzer schaut nur kurz in mein Abteil und verabschiedet sich dann mit einem Sorry und byebye

Kurz nach 3 Uhr kann ich endlich wieder schlafen.

5.45 Uhr werde ich, viel zu früh, schon wieder geweckt. In meiner Abteiltüre steht die Schlafwagenschaffnerin und schreit: Zug kaputt, Lokomotiv kaputt (immerhin fahren wir noch), Schlafwagen kaputt, Zug nur fahren bis Keleti-Budapest. Du musst raus in halber Stunde.
Immerhin, ich liege noch immer im Bett, bin erst halbwach, da erhalte ich unmittelbar darauf einen warmen Nescaffe und ein Wasser. Ich muss wohl oder übel aber auf meine morgendliche Dusche im Schlafwagen verzichten.

6:10 Uhr kommt der Zug am Prellbock des Sackbahnhofs Budapest Keleti pu zum Stillstand. Ich ziehe noch meine Sandalen an, wende das T-Shirt, ziehe mein Jäckchen über und verlasse dann den Zug.

Draussen am Prellbok gibt es noch ein paar kürzere Diskussionen mit jungen Interrailern, die nicht begriffen haben, warum sie jetzt so unsanft aus dem Zug geschmissen worden sind.

Ich wandere ein paar Minuten durch den Bahnhof, bevor ich mich entschliesse, mit dem Railjet um 6.40 nach Györ zu reisen.

Pünktlich fährt der österreichische Schienendüseler ab. Bald darauf kommt eine freundliche Bedienung aus dem Speisewagen, die die morgendlichen Bestellungen in der 1. Klasse aufnimmt.

Ich habe Glück, und erhalte kurz darauf einen grossen Braunen und 2 Croissants. Aaahhh herrlich!

Jetzt erst bemerke ich, dass dieser Railjet bis Sargans durchfährt. Nein, noch will ich nicht heim, zudem sind alle Fenstplätze belegt. Am liebsten würde ich sowieso noch durch Europa reisen.

Schöne Reise in den neblig feuchten Morgen.

In Györ verlasse ich um 8 Uhr den Railjet. Ich will genau 99 Minuten später mit dem einzigen direkten Intercity, namens Mura, über Szombathely – Szentgotthard – Gleisdorf nach Graz weiter reisen.

Zuerst reserviere ich mir nun aber mit dem Handy einen Sitzplatz, da der Zug gemäss einer Eisenbahnerin jeweils ziemlich besetzt sei. Vergeben die Össis die Plätze falsch oder habe ich den zweitletzten Sitzplatz in einer 2er Gruppe ergattert?

Alsbald kann ich mich dann dem Beobachten des Geschehens und dem Fotografieren von Zügen zu wenden.

Etliche Flirts stehen im Bahnhof rum.

Kurz vor 9 Uhr kommt zusätzliches Leben in den Bahnhof. Etliche Polizisten queren die Gleise und postieren sich auf dem Bahnsteig zum Gleis 2 (da sollte später auch mein Zug abfahren).

Offensichtlich fahnden Ordnungshüter gezielt nach einer Person, werden aber auch bei der Durchsuchung eines 2. Zugs, nicht fündig.

Es fahren zur Abwechslung auch Containerzüge mit recht hohen Geschwindigkeiten durch den Bahnhof. Ich muss auf jeden Fall mein Köfferchen festhalten, damit es nicht in deren Sog gerät und weggezogen und überfahren bzw zerstört wird.

Die Züge der GYSEV beziehungsweise der RAABERBAHN vermitteln nicht nur ein farbenfrohes sondern auch ein auffälliges Bild.

Endlich wird mein Zug angezeigt. Ist es möglich, dass er nur aus 2 Wagen (2 Vagany) besteht?

Über dem Land liegt Dunst, der teils zu undurchdringbare Nebel wird.

In Szentgotthard befinden sich grosse Eisenbahnwerkstätten.

Wenn nur nicht diese Nebel, der alles und jedem die Aussicht nimmt, vorhanden wäre!

Eine Sitzgruppe weiter sitzt das schweizerische Ehepaar Chiffler, ein älteres Ehepaar, das mit online Interrailpässen unterwegs ist. Seitdem ich in Györ zugestiegen bin, habe ich sie andauernd nur streiten hören.

Ich amüsiere mich teils köstlich an ihren Aussagen und Sprüchen, ich gebe mir aber alle Mühe meine Herkunft nicht zu verraten.

Endlich lichtet sich der Nebel, goldbraune Acker mehrheitlich sauber abgeerntete Ackerflächen werden sichtbar, blauer Himmel und Sonnenschein wirken Wunder.

Erste grosse Wohn- und Geschäftsblocke kündigen an, dass wir uns Graz nähern.

13.23 steige ich aus, T-Shirtwetter!

Hier bleibe ich für eine Nacht, trotz den hohen Zimmerpreisen. Rasch ist ein Zimmer direkt gegenüber dem Bahnhof für 147.50 Euro gebucht. Es ginge noch etwas günstiger, aber ich mag nicht zuerst noch mit der Strassenbahn fahren. Das Austria Trend Hotel Europa Graz scheint ein tolles Haus zu sein!

Nicht nur der Himmel der Grazer Hauptbahnhofshalle ist neu, sondern auch vieles andere!

Unterirdische Strassenbahnhaltestelle, ….

….. und Treppenaufgänge mit einer klaren Ansage an verfettende Menschen wie mich!

Gehe ins Hotel. Muss lange warten, der Rezeptionist scheint mir unkoordiniert zu arbeiten und ist überfordert. Zwar ist ein Fachmann da, der Anweisungen quasi aus dem Hintergrund gibt.

Endlich bin ich an der Reihe. Ja, meine Reservation ist eingetroffen. Der Rezeptionist hat den vorherigen Kundenfall noch nicht ganz abgeschlossen. „Bitteschön, wie ist ihr Name?“ (Ohjee, das fängt ja gut an!) Ach hier ist es ja?! Zimmer an die ruhige Seite? Nein es sind noch nicht alle Zimmer bereit. Ich will nicht alle Zimmer, eins reicht mir. Offizielles Checkin ist ab 15 Uhr, kommen sie bitte dann noch einmal. Aha, nicht mal das Gepäck kann ich deponieren.

Bitteschön wo bin ich da gelandet?! Auf Rat der 2 Hotelangestellten gehe ich in ein Lokal nebenan. Ist dies der neue Trend von und für Hotels in Österreich? Dann müsste ich dieses Land inskünftig meiden!

Bevor ich esse, muss ich jetzt, sofern es möglich ist, zuerst dieses Hotelzimmer annullieren. Ich verlange nicht viel, aber lasse mir dennoch nicht alles gefallen. Anullation okay, keine Gebühren!

Kürbissalat mit gemischten Krautsalat (leider wird der Salat fast in der Sauce ertränkt), ein Weissbier, endlich mal wieder etwas Zeitungslektüre. Freundliches, kompetentes Personal.

Aha, nicht weit von hier gibt es nun ein freies Zimmer in einem B&B Hotel. Ich kenne die Hotelkette zwar noch nicht, aber schlechter als im Austria Trend kann es wohl nicht sein. Bin vorallem überrascht über den günstigsten Preis rundherum, 83.50 €uro. Gesehen, gebucht!

Aussicht aus meinem B&B Hotelzimmer, 5 Fussminuten von den Gleisen des Hauptbahnhofs entfernt. Ruhiges Zimmer, gute Doppelmatratze, bequem.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..