11.10.2022, ein neues Land — Bulgarien

Gestern Abend gab es noch einmal kurz eine Aufregung. Der Taxifahrer telefonierte, wir sollten zur Sicherheit eine halbe Stunde früher, d.h. um 8 Uhr von Kostas weg fahren, um den Zug um 10:50 Uhr ab Kulata zu erreichen. Ich weigere mich! Ich wäre sowieso lieber erst um 9 oder 9:30 Uhr von Neo Petritsi weg gefahren. Schlussendlich bleibt es bei 8:30 Uhr.

Meinen obligaten griechischen Frühstückskaffee bereitet mir Kostas um 8 Uhr vor. Ein paar letzte Gespräche und Streicheleinheiten für die Katze. Dann muss ich packen, nichts vergessen, das schöne Zimmer verlassen.

Unterdessen ist Philips, Mister Philips, der Taxifahrer aus Serres eingetroffen. Noch ein paar wenige Worte mit Kostas, dann packt er meine Sachen und verräumt sie im Auto.

In gemächlichem Tempo fahren wir über die Autobahn zur Grenze. Viele neue Windmühlen, noch auf griechischem Staatsgebiet, stehen entlang der Autobahn und im Gebirge. Der produzierte Strom werde in Serres verwendet. Angeregte Diskussionen auf Deutsch und Englisch. Sein bester Freund arbeitet in Basel.

Nur kurz müssen wir warten, nur 4-6 Autos sind vor uns an der Reihe. 9:10 Uhr, knapp 100 Minuten vor der Abfahrt meines Zuges erreichen wir den Bahnhof von Kulata, den südlichsten Bahnhof in Bulgarien.

Mister Philips will mein Gepäck sofort in den Zug verladen und mahnt zur Eile. Erst da wird mir bewusst, dass irgendwer irgendetwas durcheinander gebracht hat; ich kläre ihn auf, er lacht erleichtert.

Ich darf noch nicht in den Zug, bestehend aus 2 Wagen 2. Klasse einsteigen, der auf Gleis 3 steht. Zuerst muss er komplett gereinigt werden. 75 Minuten vor der Zugsabfahrt erscheinen der Zugführer und der Billetteur. Etwas später kommt auch der Lokführer.

Der Billettschalter des Bahnhofs ist dauerhaft geschlossen, verfügt aber über modernste elektronische Anzeigetafeln. Der Wartesaal und das WC sind zum Glück aber offen. Nur im Büro des Bahnhofsvorstehers und in den Büros der griechischen Eisenbahnen herrscht reger Betrieb.

Ein A4 Blatt mit allen Zugsabfahrten und Zugsankünften reicht vollkommen aus.

Wie früher, als ich noch aktiv war, marschiere ich dem Zug entlang an dessen Spitze und darüber hinaus. ich muss doch einfach wissen, wer uns wie und wohin und ob alles in Ordnung ist.

Ein Containerzug aus dem Norden fährt ein. Die bulgarische Lok wird abgekuppelt und fährt weg. Das bulgarische männliche Rotkäppchen hat die Frachtpapiere auf der Lok abgeholt und bringt sie nun in sein Büro und später in das Büro der griechischen Eisenbahnen

Eine griechische Lokomotive ist weit und breit nicht zu sehen. Fast alle Wagen sind in Griechenland beheimatet, Also habe ich keine Zweifel, dass der Zug nach Griechenland weiterfährt. Zudem sind hier in Kulata keine Krananlagen vorhanden, sondern nur unzählige Schrottwagen

Auch 45 Minuten vor Zugsabfahrt darf ich nicht einsteigen. Der Zugführer will zuerst die Wagen kontrollieren.

Mein Glück, dass nun ein bulgarisches Ehepaar am Bahnhof eintrifft und sofort einsteigt; nun ist der Weg zum Einsteigen auch für mich plötzlich freigegeben.

10.45 Uhr, nicht wie in allen Fahrplänen angegeben um 10.50 Uhr fährt der Zug ab und beschleunigt nach dem Verlassen des Bahnhofs auf 60 Km/h. General Todorow ist der nächste Bahnhof. Kaum dort eingefahren, fährt ein langer Containerzug mit griechischen sowie privaten schweizerischen und deutschen Containertragwagen und Taschenwagen Richtung Kulata weg. Innert 150 Minuten zwei Güterzüge nach Griechenland, das ist ja verrückt!

Wieso so häufig beim Zug fahren werde ich nun müde und schlafe bald ein. Wie durch Watte bekomme ich mit, dass sich der Zug an jedem Haltebahnhof mehr und mehr füllt. Hin und wieder erwache ich und schiesse eine Foto.

Fast an jedem Bahnhof sind Rotkäppchen im Einsatz.

Ob diese Wagen noch mal fahren? Ich zweifle daran, wie auch bei vielen anderen Fahrzeugen die auf entlegeneren Bahnhofsgleisen stehen. Bulgarien ist nun also richtig viel schlimmer als Griechenland.

Einfahrt in den Bahnhof von Sofia. Es dünkt mich, die Bauarbeiten zur Erneuerung der Bahnsteige seien seit 2017 nicht wirklich vorangekommen!

Nenko, mein lieber bulgarischer Freund und Reiseleiter holt mich am Bahnhof ab und bringt mich ins gebuchte Hotel. Wie selbstverständlich nimmt er meinen Koffer.

Nachdem ich das Gepäck abgegeben habe, das Zimmer ist noch nicht bezugsbereit, laufen wir zum Bahnhof zurück, ich benötige noch eine Sitzplatz-Reservation für morgen für nach Vidin. Anschliessend lassen wir uns von einem Taxifahrer zu einer Gaststätte nach Nenkos Wahl fahren. Gemeinsames Abendessen, wir haben uns viel zu erzählen. Ich

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