Habe nicht schlecht geschlafen, wenn ich nur nicht so verstochen wäre. Im aufgeräumten Café erwarten mich 2 bzw 3 äusserst freundliche Frauen, wie Tag und Nacht! Jeder Wunsch wird mir von den Lippen abgelesen.

Wenn die kleinen Tierchen nicht wären, würde ich eine weitere Nacht hier bleiben. Auch bei der geplanten Taxifahrt zum Bahnhof werde ich unterstützt. Ja, die 10 € seien Betrug gewesen. EIn Taxi einer anderen Gesellschaft wird gerufen, ich bezahle 5 Euro, die Frau ist zufrieden!
Der geplante Zug mit obligatorischer Sitzplatzteservation ist verspätet. Von den 18 Zügen an der Abfahrtstafel in der Bahnhofshalle, sind 15 mehr oder weniger schlimm verspätet. Das macht keinen Spaas. Immerhin ist gegenüber ein schönes Kalendergemälde.

Über 30 Minuten langes Warten an der prallen Sonne.

Endlich fährt der Zug, ein Pendolino ein. Der Zug ist platschvoll auch mein Platz ist belegt, wird aber problemlos rasch für mich freigegeben.

Der Zugführer kredenzt mir sofort ein Glas Prosecco, auf meinen Wunsch ohne Alkohol. Alsbald folgen Sandwich und Mineral. Kaffee und weiteren Wein sowie Essen muss ich leider ausschlagen, bin noch voll vom Frühstück.


Ein paar Kilometer für die Strecke am Ufer der Labe, zu deutsch Elbe entlang.





Wir erreichen Prag mit 15 Minuten Verspätung, mein Anschlusszug Richtung Decin und Dresden fährt gerade aus. Henusode!




Der nächste Zug, den ich mit Interrail nutzen kann, fährt erst in 99 Minuten.
Auch die Deutsche Bahn und die französische Staatsbahn akzeptieren bei ihren durch europäische Länder fahrenden Tochtergesellschaften, das Interrail und andere internationale Fahrausweise nicht, das ist doch zum Kotzen! Die tschechischen Politiker die diese Privatisierungen von Teilen der Staatsbahnen akzeptiert und unterstützt haben, wurden offenbar grosszügig bestochen.


Auch in der Schweiz sind wir auf dem besten Weg hierzu. Immerhin werden die Fahrausweise vorläufig noch gegenseitig anerkannt. Es fragt sich nur wie lange!
Stell Dir vor für eine Reise von Bern nach Olten, musst Du je nachdem, ob du in einem Zug der SOB, DB ICE, BLS oder SBB fährst an unterschiedlichen Billettschaltern oder Billettautomaten dein Billett kaufen. Willst du die Reise unterbrechen, musst Du auf einen Zug warten, in dem dein Billett gültig ist, schrecklich! Leider wollen FDP, SVP, Die Mitte, GLP die SBB noch weiter privatisieren und aufteilen, weil die Billette dann billiger würden.

Ich fahre um 14.25 in einem ungarischen EuroCity von Praha hin weg. Am nächsten Vorortsbahnhof steigt ein 27-jähriger Tscheche, der eigentlich meinen Sitzplatz reserviert hat, ein. Er lässt mich grosszügigerweise an meinem Fensterplatz sitzen. Wir führen zeitweise ein interessantes Gespräch.


Der Regen war kurz aber heftig. Leider bringen solche Niederschläge nicht viel, da dann sehr viel Wasser einfach oberflächlich weg fliesst und im schlechtesten Fall noch Erde wegschwemmt..


Kurz vor 16 Uhr in Decin. Hier muss ich nochmals 50 Minuten warten bis mein Zug nach Liberec fährt.
Durch die Verspätung des Pentolino in Pardubice komme ich heute mindestens 2 Stunden nach der geplanten Zeit in Liberec an.


Tschechien ist für Interrailer und viele andere Reisende, die nicht nur die grossen Städte besuchen wollen, sondern auch schöne Landschaften durchfahren wollen, das schlechteste Land in Europa.
Der Zug in den ich kurz nach halb fünf (16.30) einsteige, hat schon bessere Zeiten gesehen. Es ist ein alter zweiteiliger Dieseltriebwagen, ausstaffiert mit neuen Einzelsitzen. Der Dieselmotor braucht eine Vorlaufzeit von 10-15 Minuten, bis dass wir fahren können. Irgendwo schleift etwas, der Zug ächzt und stöhnt, als würde er die näch Kurve nicht mehr schaffen.


Die CD wie auch alle anderen privaten EVU hier in Tschechien, haben offenbar keine Personalsorgen.

Mindestens 2, meistens aber sind es mehr Personale, die in so einem 2-Wagen Zug mitfahren.

Alle Bahnhöfe sind personell besetzt. Rotkäppchen verrichten hier immer noch ihren Dienst, auch wenn es maximal 2 Züge je Stunde gibt, Bravo!





Wunderschöne Landschaften, grüne Täler mit weidenden Viehherden, nur wenig Industrie, schöne, braune, moorige Bäche, endlose Wälder, viele altehrwürdige Bogenbrücken.



Nach zweistündiger gemächlicher Fahrt erreichen wir um 18:53 Uhr Liberec, am Rande des tschechischen Riesengebirges.

Gemütlich laufe ich durch den Bahnhof, besichtige noch hier und da etwas und


mache mich dann auf den kurzen Weg ins Pytloun Grand Hotel Imperial.


Endlich, kurz vor 20 Uhr bin ich in meinem Zimmer und kann kurz relaxen.


Dann muss ich meinen riesigen Hunger stillen und gehe deshalb ins Restaurant runter.
Hier bestelle ich zunächst ein grosses Bier und ein Rinds-Tatar. Schön dass dieses nicht nur mit Gürkchen, sondern auch mit zwei Zehen höllisch scharfen Knoblauchs serviert wird.

Als Hauptgang gibt es noch Bandnudeln mit einer scharf gewürzten Gemüsesosse.

Dazu passt ausgezeichnet ein Glas Rotwein aus Tschechien.

Nun bin ich mal wieder richtig satt und bald schon Bett faul. Nein jetzt muss ich zuerst Tagebuch schreiben.