Ich erhalte schon am frühen Morgen viele Glückwünsche. Jeder einzelne Tag ist doch wie ein Geburtstag, ein Geschenk – zu leben!
Um 6 Uhr spüre ich den ersten Sonnenstrahl des neuen Sommertags auf meinem Gesicht. Rasch mache ich eine Foto und versuche dann weiter zu schlafen.

So einfach geht das nicht, denn schon bald wird es warm. Also schliesse ich die Vorhänge und schlafe bis nach 9 Uhr.
Beim auschecken aus dem Hotel stört mich, dass diejenigen welche darauf bestanden haben hier zu frühstücken beziehungsweise diejenigen welche das Frühstück gestern gebucht haben, ein Frühstück erhalten haben!
Ich bestelle ein Taxi und lasse mich noch kurz durch die Stadt kutschieren. Sehr freundlicher Fahrer, relativ offen für die Gegend. Leider hält er sich aber nicht an die von mir vorgegebene Route, weil er wie er mir nachher sagt, gedacht habe, ich wolle möglichst schnell an mein Ziel. Dabei habe ich ihm vor der Fahrt extra gesagt, was ich von Halle gerne, wie sehen würde und eine fahrbare Route vorgegeben, die er nicht eingehalten hat!


Ich habe genügend Zeit am Bahnhof, um noch etwas Kleines zu essen und zu trinken und mich bei den Zügen umzuschauen. Mein ICE fährt erst um 10:52 Uhr.

Im Zug muss ich feststellen, dass mein gebuchter Sitzplatz schon von einem Bussinessmann besetzt gehalten wird. Ich weiss genau, warum ich diesen und keinen anderen Sitzplatz gebucht habe. Unverschämt schlägt dieser Krawattenträger mir vor, es hätte genügend andere Sitzplätze. Auf dieses Spielchen lasse ich mich nicht ein. Ich antworte in freundlichstem Ton, er hätte sich doch auch einen, ja sogar genau diesen Sitzplatz buchen können. Warum er dies denn nicht getan hätte? Stillschweigen! Ich setze mich ihm gegenüber auf den noch nicht gebuchten Sitzplatz und beanspruche meine Hälfte des Tischs. Jetzt reagiert er: Er setze sich nun auf den von ihm gebuchten Sitzplatz, falls der noch frei sei – warum denn nicht gleich so?


Ich begreife es nicht, warum auch auf freier Strecke, Kilometer vom nächsten Dorf entfernt, noch solche Lärmschutzwände die Sicht der Reisenden behindern bzw verunmöglichen müssen. Warum macht Mensch dies nicht auch entlang von allen Strassen, wo der Lärm doch bedeutend grösser ist?




Einfahrt in Nürnberg Hauptbahnhof. Ich überlege lange, ob ich wie geplant aussteigen oder nun doch sitzen bleiben soll.


Im Verlauf der Reise bis München, erlebe ich den gleichen Streit um gebuchte bzw nicht gebuchte Sitzplätze noch 2 Mal, aber an anderen Orten im gleichen Wagen, sowie ein Streit wegen runter gemachter Sonnenblenden – warum können sich so viele Businessmenschen nicht wie alle anderen auch, an gesetzte Regeln halten? Warum reservieren Reisende, die gar nicht zum Fenster raus schauen wollen Fensterplätze?







Um 14 Uhr erreichen wir München ein paar Minuten vor der Zeit.





Während etliche Reisende vor Ausgang drängeln, lasse ich mir Zeit mit aufstehen bis dass der Zug hält. Mein Anschlusszug fährt erst um 5 vor 3 Uhr. Es herrscht jetzt schon ein heilloses Durcheinander und Puff vor den Aussentüren!
Ich ergattere mir einen Hallensitzplatz am Schatten und schaue amüsiert dem hektischen Treiben auf dem Bahnsteig gegenüber zu.


Der Euro City Express nach Zürich fährt auf Gleis 31, knappe 15 Fussminuten von der grossen Halle entfernt, ein Stiefplatz. Auch die Regel, wonach die erste Klasse am Prellbock steht, gilt hier offenbar nur für DB-Züge.

Recht gemütlich geht die Reise geht es auf die Reise nach Lindau und Zürich. Hin und wieder beschleunigt der Zug, fährt sogar mal bogenschnell, um kurz darauf wieder bis auf Schrittgeschwindigkeit abzubremsen.




Bereits in Buchloe gibt es zwischen den neu eingestiegenen und den bereits im Zug sitzenden Fahrgästen etliche Unstimmigkeiten; Grund dafür sind Doppelbuchungen, die ich bisher nicht für möglich gehalten habe. Ab Memmingen beansprucht eine Familie auch meinen Sitzplatz. Wir können uns dann aber einigen. Wie ist so etwas nur möglich?


Mit 2 Minuten Verspätung treffen wir in Lindau-Reutin ein. Das Aus- und Einsteigen dauert länger als sonst, so fahren wir erst mit 4 Minuten Verspätung weiter.







Ab Bregenz fährt der Zug schon wieder langsamer als erlaubt, so dass wir die Grenze Österreich – Schweiz und den ersten Schweizer Bahnhof,
Sankt Margrethen, mit knapp 8 Minuten Verspätung erreichen. Offensichtlich sitzt der Wurm nun in der Betriebsführung der SBB, denn ab hier geht die Reise noch langsamer vonstatten.

Ab Rorschach fahren wir hinter einem regulären Interregio her.


In St. Gallen kommt unser Zug mit 15 Minuten Verspätung an und wird auf ein Nebengleis geleitet. So Verspätung in Winterthur bereits 25 Minuten da. Ich habe mir meine Anschlüsse bereits abgeschrieben beziehungsweise neu geplant. Den Züricher Hauptbahnhof erreichen wir mit 22 Minuten Verspätung im Untergrund. Auf Gleis 32 nebenan steht bereits der Intercity nach Bern und Brig. Der Zug ist allerdings ziemlich voll.
Ich mag nicht stehen und entscheide mich daher für den Weg über Luzern und den Brünig. Auf der Rolltreppe erreiche ich die Spitze des Bombardier Zug nach Luzern. Der Einfachheit halber steige ich gleich an der Zugspitze, in die 2. Klasse ein.
Schöne, gemütliche Abendfahrt entlang dem Zürichsee –


Zugersee –

Rotsee

19:50 Uhr erreichen wir Luzern. Unterdessen habe ich Hunger, Leider ist der Bistrowagen um diese Zeit nicht mehr bedient. Ich habe aber genügend Zeit, um noch etwas zu essen zu holen.
In der Brünig Bahn treffe ich auf Regula, eine flotte Zugbegleiterin. So vergeht der letzte Reiseabschnitt wie im Flug.


Es ist bereits dunkle Nacht als ich um 21.30 in Brienz eintreffe.
Am Bahnhof wartet Alice, die Taxifahrerin aus Brienz, auf allfällige letzte Gäste. Da niemand mit einem Taxi nach Hause fahren will, lädt Alice mich ein, mich die letzten 300 Meter mit ihr bis nach Hause zu fahren, danke!
Die halbe Linse musste ich mit dem Finger abdecken, damit die grell leuchtende Strassenlaterne gegenüber, nicht das Bild der vom Vollmond beschienen Wolken stört.
