18.11.2020, glanzvoller Herbsttag

Muss schon früh, kurz nach 6 Uhr aus den Federn bzw aus dem Wasserbett.

Gemäss Meteo Schweiz sollen wir heute den letzten, warmen, von früh bis spät wolkenlos sonnigen Novembertag geniessen können. In den kommenden Tagen soll es dann stark abkühlen und gegen das Wochenende hin, sogar bis fast gegen Brienz runter, schneien. Ich traue den Vorhersagen der Wetterfrösche nicht mehr alles zu. Zudem hat doch jedes Wetter neben den schlechten, viele gute Seiten.

Bis und mit 6. Dezember fährt zwischen Meiringen und Interlaken Ost kein Zug. Grund dafür sind Bauarbeiten an den diversen Brücken und am Oberbau der Zentralbahn.

Habe mit Jürg vom Schiffenensee vereinbart, gemeinsam auf den Niesen zu reisen. Schon kurz vor 7:30 Uhr sitze ich deshalb im Bahnersatzbus nach Interlaken Ost.

Dicht an dicht sitzen wir im Bus. Die vom Bundesrat empfohlenen COVID-19 Abstände können nicht eingehalten werden. Immerhin tragen alle Reisenden sittsam eine Maske.

Herrliches Morgenlicht. Ein glanzvoller Tag erwacht. Umsteigen auf die Bahn in Interlaken Ost. Entlang dem Thunersee ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke zurück,

… ans gegenüberliegende Ufer und ….

.. ins Unterland. Leider kommt von der Pyramide des Niesens nur die nördliche Flanke in mein Sichtfeld.

8:20 Uhr erreiche ich Spiez. Kaufe einen Fruchtsaft und Gipfeli und suchedann den Anschlusszug. 8:47 Uhr erreichen wir Mülenen (691 MüM), wo wir ein paar Meter zur Niesenbahn wandern müssen.

Die Foto habe ich auf der Heimfahrt am Mittag geschossen. Am frühen Morgen liegen das Tal und die ganze Ostflanke des Niesen noch im Schatten.

Eile ist nicht geboten, wir haben vor ein paar Tagen zur Sicherheit eine elektronische Sitzplatzreservation (3 CHF) getätigt. Nach dem Bezug meiner Bergbahnenkarte können wir schon einsteigen. Bei der Abfahrt im COVID-19-vollen, also nur halb besetzten Zug sehen wir jetzt schon viele Autos auf den Parkplatz der Standseilbahn einfahren.

Das Verhältnis ÖV Nutzer/MIV Fahrer beträgt etwa 1:10, total verrückt!

Etwa 30 Minuten dauert die Fahrt, mit einmaligem Umsteigen auf der Schwandegg, bis auf den Niesengipfel, 2‘362 Meter über Meer.

Heute werde ich darauf verzichten, viele Fotos zu schiessen, sondern einfach nur die Aussicht geniessen.

Vor etwas über zwei Jahren, am 12.09.2018 habe ich in meinem Blog bereits einen ausführlichen Bericht über einen Tagesausflug auf den Niesen gemacht. Darin finden die geneigten LeserInnen unzählige Fotos nach allen Himmelsrichtungen.

Oben angekommen spazieren wir gemütlich, das einzigartig schöne Panorama geniessend, zum Berghaus. Wir brauchen dringend etwas Kleines für den Magen und ein heisses Getränk.

Gut besucht ist das Berghaus, alle Tische an der Fensterfront sind besetzt oder reserviert, die meisten “BerggängerInnen“ schlagen sich am Frühstücksbuffet den Ranzen voll. Es löscht mir ab.

Wir bleiben nicht lange drinnen sitzen, sind alsbald wieder draussen, an der frischen Luft, die sich von den Sonnenstrahlen nun schnell aufwärmt.

Wunderbar die Aussicht!

Jede Viertelstunde kommt jetzt aber ein volles Bähnchen auf den Berg hoch. Der Gipfel ist schon überbevölkert. Auch die Bergterrasse ist jetzt nicht mehr so schön – menschenleer und ruhig. Kurz vor 11 Uhr fahren wir deshalb bereits wieder runter.

Ich habe Lust jetzt heim zu kehren, etwas zu essen und am Nachmittag noch einen Ausflug mit dem Dreirad zu fahren.

Um 13 Uhr erreiche ich Brienz. Auf der Terrasse des Restaurants zum Weissen Kreuz esse ich das Menü. 20 Franken kostet der Spass für seltene Besucher bzw 16 Franken im Abonnement. Somit esse ich mindestens ein Mal im Tag eine ausgewogene Mahlzeit.

Daheim muss ich dennoch alle meine Batterien aufladen, die Beine hoch lagern, ein kurzes Schläfchen machen.

15:30 Uhr bin ich wieder fit und radle los. Bergauf durch die Trachtlistrasse, dann die Talstrasse, am Tierpark vorbei zum oberen Gippi, immer schön bergauf.

Bald wird die Aussicht weiter. Mein Heimatdorf und der ganze Brienzersee liegen zu meinen Füssen.

Dann dreht die Strasse gen Osten. Je weiter ich bergan vorwärts komme, desto mehr öffnet sich die Aussicht runter nach Glyssen und Schwanden (da wo das süffige Jungfraubier gebraut wird), weiter nach Brienzwiler und ins Aaretal, Richtung Meiringen, Susten und Grimsel.

Ich aber folge nun zuerst der Strasse, die erneut gegen Westen dreht, weiter bergan, an der Brienzer Gemeinschaftsantenne vorbei.

Immer wieder muss ich kurz anhalten, nicht dass ich ausser Atem oder müde wäre, sondern um diese grandiose Aussicht zu geniessen und ein paar Fotos zu schiessen.

In der ersten Haarnadelkurve oberhalb Oberhusen, auf 845 Metern über Meer beende ich meine heutige Bergfahrt.

Vorerst mache ich aber noch ein paar Blumen- und Landschaftsfotos. Dann sitze ich entspannt auf der Sitzbank und geniesse mein schönes Leben!

Eine Viertelstunde nach Ankunft hier oben bietet sich mir ein grandioses Schauspiel der untergehenden Sonne.

Kaum dass um 16:35 Uhr die letzten Sonnenstrahlen hinter der Niesenkette verschwunden sind, wird es kalt, eisig kalt. Ich ziehe Handschuhe an und eine wärmende Wollmütze über den Kopf.

Dann rolle ich los, fahre mittels Schwerkraft mehr oder minder schnell talwärts, nach Glyssen und Schwanden.

Auch jetzt muss ich mehrmals anhalten, um die letzten Sonnenstrahlen an den sich rötlich darbietenden Bergen im Osten zu geniessen.

Bald habe ich mein drittletztes Ziel, die Schwander Lauenen erreicht.

Von hier geniesse ich den Blick über den ganzen See runter aufs Bödeli, nach Interlaken und Unterseen.

Auch der Brienzergrat im Norden und das Axalphorn grüssen von Süden her stolz leuchtend ins Tal.

Nun dunkelt es rasch ein. Ich rolle durch Schwanden runter …

… zum Brienzersee.

An der Mündung des Glyssibachs und ….

…. unterwegs zum Bahnhof muss ich aber immer wieder anhalten, die Lichter der Nacht geniessen.

Bald steht eine kleine Sichel des zunehmenden Monds am Himmel über dem Faulhorn und spiegelt sich im See.

Es ist an der Zeit heim zu kehren.

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