
Wie vorhergesehen, Der Zug mit dem ich zu Berg gefahren bin, ist schon voll, über 100 Reisende.
Das macht mich glücklich, denn nun darf ich endlich mal wieder in einem “echten“ Dampfzug fahren. Dampflok 2, die letzte in Betrieb stehende ihrer Art, die 1891 für die BRB gebaut wurde, steht unten am Zug.

Diese sogenannt kleine Lok, aus der Zeit des Bahnbaus 1891 kann nur einen Wagen bergwärts schieben. Nach einer längeren Pause hier oben, fährt sie jetzt wieder runter.
Auf dieser Lok 2, sowie ihrer 1911 von der WAB übernommenen Schwesterlok 5, durfte ich 1971-75, nach mehreren Tagen Hilfsarbeit im alten Lokdepot (Abbruch 1974-75), die ersten Heizer-Erfahrungen während der Fahrt sammeln und zeigen was ich gelernt hatte.
Leider wurde die Lok, als die BRB der pekuniären Kohle wegen von den Briketts auf Schüttkohle umstellte, mit einem neuen Führerstand sehr verunstaltet! Jammerschade!

Neben mir sitzen Reisende, die ob dem Kohledampf stöhnen. Sie wären lieber mit dem anderen, mit reinem Wasserdampf angetriebenen Zug ins Tal gefahren. Dass diese andere Lok mit Heizöl in einem Ölbrenner das Wasser aufheizt und deswegen viel mehr stinkt, ist Ihnen bis dato nicht aufgefallen. Naja, die Wahrnehmung und die Geschmäcker sind verschieden!
Genussvolle Reise nach




Obrischten —






Chüemad —

Mitlisten —


Planalp.
Überall plätschern nun grösser werdende Bächlein. der Schnee schmilzt rasant.

Während etliche Leute geradezu ins Berghaus Planalp rennen, um möglichst bald etwas zu essen zu kriegen, stehe ich rum bzw setze ich mich hin und schaue den Lokpersonalen beim Schmieren der Lok zu.




Erst als dieser Zug abgefahren ist, erhebe ich mich und wandere Richtung Beiz.


Um 15 Uhr bin ich im Berghaus Planalp, bestelle mir eine Flasche Bier (leider nicht Hiesiges, sondern aus dem Appenzellischen) und einen Chäsbrätel mit Birne und Knoblauch.

Offenbar gibt es eine neue, mir nicht sonderlich gut schmeckende Käsesorte, die Birne wurde in Essig konserviert, das Brot hat einen grauen Nebengeschmack.

Henusode, ich werde es sicher überleben. Hinterher ist mir leicht übel, selber schuld, warum habe ich alles aufgegessenen nichts gesagt. Zuhause habe ich zum Glück Durchfall und kann alles rausschwemmen!

16:30 Uhr wandert ein Alpaufzug neben dem Berghaus vorbei; einziger Unterschied zum Frühling, die Kühe tragen keine Glocken. Wie mir die Bauern beim Spaziergang zum Bahnhof erklären, hätten Sie in der vorigen Woche, wegen zu starkem Schneefall die Alp verlassen müssen. Es habe hier oben aber noch so viel gutes Gras, dass es schade wäre um das Futter.


Mit dem 17.05 Zug ab Planalp fahre ich ins Tal.
Auch diese Fahrt in der unteren Streckenhälfte, durch den goldfarbenen Wald ist ein besonderer Genuss. Schön ist das Spiel der Schatten, gut der Duft nach Viehzeugs und Dampf.


Planalpfluhtunnel —



Härdtunnel —


Geldried —




Rauenhag —

Wellenbergbrücke —

Brienz.

Gemütlicher Spaziergang heimwärts. Die Sonne geht nun rasch unter, noch rascher wird es kalt.

Ich entschliesse mich trotzdem, mich noch etwas aktiv zu bewegen.
Kurze Tour auf drei Rädern ans obere Seeende,






weiter nach Brienzwiler

und wiederum heimwärts nach Brienz zu machen.


Ein schöner Tag!
Leider erfolgt darauf eine unruhige Nacht mit häufigen Toilettengängen.