30.09.2020, 1, seit heute fährt die BRB wieder

Wir stecken unter zähem, aus der Zentralschweiz herwabertem Hochnebel — das ist ein seltenes Ereignis. Die Wetterprognose spricht von Sonnenschein im Berner Oberland. Naja mal schauen.

11 Uhr wird die Nebeldecke dünner. Ich ziehe mich warm an und gehe zur Station. Freunde wollen mit mir aufs Brienzer Rothorn. Die ersten schimpfenden Wanderer kommen mir um 11.30 beim Coop entgegen, der Zug um 11.45 sei ausverkauft. Ich kann es nicht glauben. Über 30 Leute verlassen die BRB Station teils kopfschüttelnd, teils hässig — insgesamt aber endlos enttäuscht.

Oben auf dem Rothorn solle es schön sein. Hier unten unter dem Nebel ist es nicht so kalt, wie wenn es klar wäre, aber die Sonnenwärme fehlt halt doch.

In der Station warten über ein Dutzend Rothornfahrende, die hoffen, es werde eine 2. Komposition bergwärts rollen. Dem ist aber nicht so. Lieber werden die Wagen komplett gefüllt, kleine Kinder müssen auf dem Schoss der Eltern Platz nehmen (und das in Corona-Zeiten)! Meine 4 Freunde hatten Glück, kriegten um 11:20 Uhr noch Platzkarten, sitzen nun aber voneinander getrennt auf Einzelplätzen.

Ich “kaufe“ mir ein Billett für den Zug um 12.58 und mache dann meine täglichen Einkäufe.

Der Nebel lichtet sich. Nur noch weisse Kränze säumen die Abhänge.

12.45 Uhr, der nächste Zug der BRB ist bis auf Restplätze schon wieder voll, zum Glück habe ich eine Reservation. Wieder bleiben aber enttäuschte Reisende zurück. Schade für die schlechte Werbung!

1970 fuhren aufgrund des Bedarfs bis zu 3 Züge gleichzeitig bergwärts, damals mit halb so vielen Lokomotiven.

Foto von Montag, 14.09.1970, von meinem Vater Willi Hirsch

Auf die Sekunde pünktlich fahren wir ab. Die Diesel-Dampflok fährt zügig Bergan.

Zugskreuzung in Geldried, ohne dass wir anhalten müssen.

In den Tunnelfenstern 2 und 3, der 4 Planalpfluhtunnel sind wir auf gleicher Höhe wie der Nebelkranz.

Auf der Planalp fassen wir Wasser, bevor es weiter bergauf geht.

Es wird nun spürbar kälter. Bei Mitlisten (Mittler Stafel) – Chüemad, auf etwas über 1500 Metern über Meer gibt es erste Schneeflecken. Überall plätschern kleine Bäche, der Schnee schmilzt.

An Obrischten (Ober Stafel) gibt es erneut eine Zugskreuzung. Die 2 entgegenkommenden Züge sind recht voll. Den Leuten ist es offenbar zu kalt.

Der Boden ist zur Hälfte mit noch zaghaft schmelzendem Schnee bedeckt. Die Aussicht wird immer toller. Im Wagen gibt es gleichzeitig immer mehr schlotternde Reisende.

Beidseits der Gleise sind nun recht hohe Schneewälme zu sehen. Vom Dach der Schoneggstrasse-Galerie tropft bzw fliesst das Wasser teils direkt in die Wagen bzw auf die Reisenden.

13.55 Uhr erreichen wir den Gipfelbahnhof Brienzer Rothorn. Obwohl der nächste Zug ins Tal erst in 33 Minuten fährt, warten schon über 50 Leute darauf wieder einsteigen zu können.

Die Aussicht ist toll!

Ich kann mich fast nicht satt sehen.

Der Weg zum Nebengipfel des Brienzer Rothorns, dem Schongütsch ist schneebedeckt. Trotzdem wagen es ein paar Wanderer. Einer “stürzt“ ab, zwar nur 4-5 Meter, aber das reicht! Nun endlich sehen es alle ein, dass das Wandern, hier und heute, auf schneebedeckten, lehmig-glatten Pfaden nicht unbedingt sinnvoll ist.

Die Aussicht ins Mariental (Sörenberg) und weiter ins Entlebuch ist nebelfrei. Das Mittelland und

die Zentralschweiz liegen hingegen unter einer dicken Nebeldecke. Nur die schönsten aller Innerschweizerberge, der Pilatus, das Stanserhorn und die Rigi, sowie der Dampfpilz des Atomkraftwerks Gösgen-Däniken aus dem Nebel auf.

Das Gipfelrestaurant ist voll belegt. Also beschliesse ich, gleich mit dem nächsten Zug runter, beziehungsweise bis zur Planalp zu fahren und da etwas zu essen.

Fortsetzung folgt

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