Ich entscheide mich mittags, vor dem nun schon lange angekündigten Kälte- und Wintereinbruch, einen letzten Ausflug mit dem Trike auf den Hasliberg zu unternehmen.
Gegen 13 Uhr starte ich und radle ohne Unterwegshalt auf sonnigen Nebenstrassen über Brienzwiler – Hirssi nach Unterheid. Hier möchte ich den letzten frischen Ziegenkäse kaufen. Leider ist niemand zu Hause. Also weiter nach Meiringen.
Die Temperaturen sind an diesem Donnerstag Nachmittag nur noch knapp genügend um kurzärmlig zu radeln. Alle entgegenkommenden RadfahrerInnen sind in langer Kleidung unterwegs. Ich habe zum Glück ein Jäckchen mitgenommen.
Auch in Meiringen halte ich, trotz meiner Müdigkeit und entsprechenden Gelüsten auf einen Kaffee, nicht an. Bald bin ich im Anstieg zum Hasliberg. Im lockeren Wald und unter der Kraftanstrengung wird mir rasch warm.



Möglichst ohne anzuhalten, geniesse und fotografiere ich die Aussicht ins Aaretal, nach Meiringen und auf die gegenüberliegenden Berge.


Nach geschafften 250 Höhenmeter über dem Talgrund erreiche ich den Schwand.

Dem Hang entlang führt die Strasse nun hinauf nach Hohfluh.


Oberhalb der Pfaffenmad, auf 975 Meter über Meer, muss ich den ersten erschöpften Akku wechseln.

Der Anblick des Rosenlauigletschers schockiert. Ist es wahr was ich zu sehen vermeine oder sind es nur die besonderen Lichtverhältnisse?! Nein, der Gletscher und die ihn umgebenden Felsenhänge, sind bis auf über 3000 Meter über Meer hinauf komplett ausgeapert!

Der Klimawandel schreitet schneller voran, als dass es Mensch je für möglich gehalten hätte!


Viertel nach 2 erreiche ich Hohfluh, eine Bäuert des Haslibergs.


Ich mag eigentlich nicht anhalten, sondern suche mir eine Ausweichstelle um das Bergpanorama zu geniessen, zu studieren und zu fotografieren.


Es ist zum Verzweifeln, wie gross meine Schwierigkeiten sind, den Bergen die richtigen Namen zuzuordnen.





In der Bättlerbalm verpasse ich die Abzweigung in den Oberschwendiwald und auf den Tschorren dieses Mal nicht.



Leider ist der vor 60 Jahren, mitten im kalten Krieg, so scheusslich in die Landschaft gebaute Kommandoposten der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen auf dem Tschorren, 1’240 Meter über Meer, komplett von sich langäweilenden WK Soldaten belegt und scharf bewacht.


Heute darf ich die Strasse nirgends auch nur einen Zentimeter weit verlassen.
So kann ich die grandiose Aussicht, die sich mir von hier oben auf 1’238 Metern über Meer eigentlich bieten würde, leider nicht geniessen, schade!


50 Meter weiter unten ist keiner dieser armen bedauernswerten “Irren“ in den Vierfruchtpijamas zu sehen. Also darf ich ungehindert wieder fotografieren.

Es ist unterdessen 15 Uhr. Es beginnt leicht zu regnen. Ich trete infolgedessen meine Heimfahrt an. Ich muss aber doch immer wieder anhalten, um die sich immer wieder ändernden Ausblicke fotografisch festzuhalten.



Auf der Hauptstrasse vom Hasliberg zum Brünig, erhasche ich, 200 Höhenmeter unterhalb des Fliegertruppenstützpunkts, einen wunderschönen Ausblick auf den Brienzersee.


Als ich den Brünigpass erreiche, scheint die Sonne wieder warm vom Himmel.
Also mache ich einen Halt in der Waldegg. Das Restaurant mit Hotel liegt etwas abseits der grossen Hauptstrasse über den Pass. Ich setze mich draussen auf die Terrasse an die Sonne. Kurzum kann ich ein Stück herrlichen Zwetschgenkuchen und einen Kaffee geniessen.

16 Uhr ist längst vorbei als ich eine weitere Etappe nach Brienz hinunter rolle.
Kurzer Halt im Rytz oberhalb von Brünigen.

Hier halten viele einheimische Autofahrer die ins Unterland müssen bzw einreisende Unterländer die nicht das erste Mal über den Brünigpass fahren. Auch Reisebusse habe ich hier schon anhalten sehen.

Mensch kann hier bei Werner + Hanni Wälti-Willi (033 971 25 07) den weitherum bekannten Käse von der Alp Oltscheren kaufen. Ich habe Glück: ich kann das letzte Stück 2018er Hobelkäse, produziert am 10. August 2018, erwerben. Erst kurz vor Weihnachten wird der 2019er Hobelkäse angeschnitten und in den Verkauf kommen.

Weiter geht die Sausefahrt nach Brienzwiler.





Oberhalb von Brienzwiler kann ich die grosse, enorm stark befahrene Strasse endlich verlassen. Gemütlich rolle ich durchs Dorf zum Osteingang des schweizerischen Freilichtmuseums Ballenberg.
In der Chocolaterie des Ballenbergs kaufe ich ein paar braune, schwarze und weisse Schoggistängeli.

Über Bifing — Moos —

— Acherli erreiche ich

Hofstetten und geniesse einen Blick zurück.



Auf der Schwanderlauenen drohen schon wieder dunkle Wolken.



Schwere Tropfen fallen! Zeit heim zu fahren, natürlich mit einem kleinem Umweg ans Seeufer. Der See leuchtet heute mal wieder besonders intensiv türkis besonders intensiv!


