16.04.2020, Vorabendfahrt ins Ried

Schon wieder im Spital zum neu verbinden der Wunden. Wann hört das endlich auf?!

Um 12:30 Uhr zu Hause, das Wetter ist toll, am Liebsten möchte ich sofort einen Dreiradausflug machen.

Die Schmerzen aber sind so gross, dass ich sofort Ibuprofen600-Schmerzpillen schlucken muss. Ohne Mittagessen und ohne Tagesschau am Mittag, mit den täglichen Covid19-Infos, gehe ich sofort mich hinlegen und etwas schlafen.

Erst kurz vor 18 Uhr erwache ich, bin beinahe schmerzfrei und ziemlich rasch wieder munter. Also ziehe ich kurze Hosen an und fahre ohne konkretes Ziel durchs Dorf gen Westen.

Immer wieder mal halte ich an, geniesse die Aussicht auf Dorf und See.

Am westlichen Dorfausgang, bei den Seegärten kehre ich um und biege beim Pfarrhaus links ab in die Schleegasse. Ich habe mich unterdessen entschieden,

fahre rechts an der Schnätzi (Schule für Holzbildhauerei) vorbei, auf der Steinerstrasse über die Eisenbahn und dann geradeaus auf den Rybiweg.

Nach der Querung des Milibachs (Mühlebach) halte ich bei den Wurmenmatten kurz an; Schade, dass dieses Refugium heimischer Kriechtiere so nachhaltig kaputt gebaut wurde. Stetig steigend fahre ich sodann dank E-Motor recht zügig auf dem Strässlein oberhalb den Seematten quer über den Chilacher in Richtung Ried.

Bald schon ist das Rauschen des gegenüberliegenden Giessbachs sehr deutlich zu hören.

Unterhalb den Gwanhalden, nur 115 Meter über dem See, durchquere ich auf einer Betonplatte das winzige Rinnsaal des Hellgrabens. Gewaltige Schuttkegel türmen sich oberhalb, wie auch unterhalb des Wegs auf.

Immer wieder öffnen sich neue Ausblicke auf den See, ans andere Ufer des Brienzersee, auf den Brienzergrat und die Berge gegenüber, aufs Dorf, ins Hasli und zum Bödeli.

Auf einem nun nicht mehr asphaltierten Weg rolle ich noch ein paar Meter weiter in Richtung des Ofenbielengrabens.

Toll diese Ausblicke. Es stört mich nur der nie abebbende Lärm der Uferhauptstrasse und später auch der Autostrasse am gegenüberliegenden Ufer. Zweimal höre ich auch einen Zug von unten herauf durchrauschen bzw auf den Stahlbrücken dröhnen. Ja, wo gibt es noch Orte in der Schweiz, die frei von irgendwelchen Lärmemissionen sind?

Dennoch bleibe ich recht lange stehen beziehungsweise sitzen und geniesse die Stimmung und das Zwitschern der Vögel.

Nach halb Acht, fahre ich den gleichen Weg zurück bis zum Mühlebach.

Der sich immer wieder ändernde Anblick der Kirche nimmt mich einmal mehr gefangen.

Östlich des Milibachs fahre ich oben am Dorf entlang, über die Langachristrasse an weiten Blumenwiesen vorbei, die Alpgasse zu erreichen.

Auf den letzten Metern der Alpgasse, hoch zum Mettliweg leert sich der Akku nun rasch. Mit letzter Muskel – und Elektrokraft erreiche ich die Wellenbergbrücke der Brienz Rothorn Bahn.

Mittels Schwerkraftantrieb rolle ich der Feldstrasse zu. Auf relativ kurzer Strecke, treffe ich dreimal auf mir bekannte BrienzerInnen, die die Abendstunde für einen Corona-Allein-Spaziergang nutzen. Erkundige mich nach dem Gesundheitszustand. Nach kurzem Gespräch und dem Austausch von Gedanken pedale ich weiter, um kurz darauf erneut anzuhalten.

20 Uhr ist vorbei als ich den Trachtbach überquere und durch das, mit Fahrverbot belegte, Spanischgässli fahre.

Die Blütezeit des Magnolienbaums ist vorbei, das Haus unser Amerikaner (Nachkommen von Hirsch Gschwend) bzw das Ensemble wirkt jetzt noch kahler.

Im Steingärtli von Lisebeth und Kurt Flück blühen die Enziane.

Nur noch ein paar Meter, dann bin ich daheim.

Ein Gedanke zu “16.04.2020, Vorabendfahrt ins Ried

  1. Hallo Christoph, wir danken Dir für die vielen schönen Aufnahmen aus Deiner näheren Heimat. Du wohnst wirklich in einer Wunderschönen Gegend. Wenn nur die schrecklichen Schmerzen nicht wären, dann könntest Du Deine Dreiradausflüge noch besser geniessen! Wir müssen jeden Tag den gleichen Spaziergang machen. Da wir die ÖV nicht benutzen dürfen, bleibt uns nur der immergleiche Spaziergang über das Feld! Das wird schon etwas langweilig. Henusode, auch das geht vorbei. Wir grüssen Dich herzlich und wünschen Dir, dass die Ärzte bald etwas finden um Deine Schmerzen zu heilen! Ruth und Fred >

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