Habe trotz dem muffigen Zimmer und des reichhaltigen Abendessens gestern, gar nicht schlecht geschlafen. Erwache kurz vor 7 Uhr, die Sonne geht gerade über der Utah Beach (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Utah_Beach) auf.
Verrückt wie hier in der Region die Armeen der Westmächte und die Landung in der Normandie 1944 (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Operation_Neptune) immer noch allgegenwärtig und in aller Munde sind. Dies ist offenbar auch heute noch der absolute Anziehungspunkt für Touristen von weiter westlich.
Nach Sonnenaufgangsfotos und kurzer Ostermorgenzeitungslektüre schlafe ich wieder ein. Frühstück gegen halb 10.
Nach dem Packen verlasse ich das Hotel mitsamt allem Gepäck kurz vor 11 Uhr. Spaziergang durch die Altstadt (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Cherbourg-Octeville) und über die Brücke am Binnenhafen.
Sehe dass ganz vorne offenbar ein Kreuzfahrtenschiff angelegt. Bald begegnen mir Horden jüngerer Amerikaner auf Entdeckungsreise.
Ich habe Zeit das schöne, wärmende Osterwetter zu geniessen. Setze mich immer wieder mal hin und bin einfach.
Spaziere gemütlich am kleinen Hafen entlang bis ganz nach vorne, zum Denkmal der auf See verschollenen Fischer, an der Cité de la Mer (https://www.citedelamer.com/de/) vorbei
bis zum vordersten Bunker und dem ausgestellten, riesigen U-Bott ‚La Redoute‘.
Auch auf dem Rückweg Richtung Stadt habe ich keine Lust auf den Museumsbesuch.
Hingegen steht für mich fest, dass ich heute noch auf eine Fähre will.
Muss kilometerweit zwischen dem abgezäunten Frachthafen und dem Schiffswerftgelände der CMN (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Constructions_Mécaniques_de_Normandie) entlang nach Norden laufen.
Am Fährhafen habe ich die Qual der Wahl: Portsmouth und Poole in England, sowie Rosslare und Dublin werden bedient. Vergleich bzw lasse die Preise vergleichen.
Ich entscheide mich schlussendlich für 128.80 €uro auf der Irish Ferries Fähre (https://www.irishferries.com/de/ships/wbyeats/) W.B.Yeats (https://de.m.wikipedia.org/wiki/William_Butler_Yeats) eine 2-Bett Aussenkabine für mich alleine zu beziehen.
Das Schiff fährt allerdings erst um 17 Uhr und erreicht Dublin morgen Montag um 10.30 Uhr, lokaler Zeitrechnung. Ich beschliesse dennoch grad am Hafen zu bleiben, physische und psychische Batterien aufzuladen, Tagebuch zu schreiben und möglichst früh aufs Schiff zu gehen.
Die Fähre wurde gemäss Wikipedia (https://de.m.wikipedia.org/wiki/W._B._Yeats_(Schiff)) von der Flensburger Schiffswerft nämlich erst im Januar 2019 (!) in Betrieb gesetzt.
Kurz nach 16 Uhr erfolgt ein erster Aufruf. Passkontrolle, Gepäckkontrolle, die Scanner funktionieren leider grad nicht, also schaut der Grenzer kurz in jeden Kofferrein. Transferbus zur Fähre.
16.45 habe ich meine Kabine im obersten der 3 Bettendecks gefunden: 10. Stock, hinten raus. Kurz was Wärmeres anziehen, dann auf zur Schiffserkundung.
Nach 17 Uhr raus aufs Oberdeck um das Ablegemanöver zu beobachten. Nach den Safetyinstruktionen geht es los.
Schöne Ausfahrt, Seite an Seite mit einem Lotsenboot. Erst ausserhalb der äussersten Hafenmauer steigt der Lotse aus.
17.48 erhalte ich innert weniger als 1 Minute von SALT 3 unerfreuliche SMS-Meldungen: „Sie haben 150 CHF für Internetnutzung im Ausland verbraucht“, ein paar Sekunden später sind’s 300.00, dann sogar 450.00 CHF.
Das mobile Datennetz habe ich schon beim Ablegen ausgeschaltet. Ich habe nur noch das schlechte onboard Wifi. Kann mir die Sache nicht erklären, telefoniere dem Kundendienst. Ich erhalte aber keine Auskunft was den über Internet gelaufen sei. Nein, bei mir wird auch keine Satellitenverbindung angezeigt, nur das onboard Wifi, das aber immer wieder unterbricht, nein ich schaue auch nicht fern. Nein, ich bin nicht auf einer Kreuzfahrt, sondern an Bord einer Fähre nach Irland. Nein ich will das Mobilnetz auch für Salt Tests nicht einschalten, auch nicht ganz kurz. Wer bezahlt diese Kosten? Gesprächsabbruch von Salt! Ich verzichte darauf Salt erneut zu telefonieren. Ich werde nach Heimkehr in die Schweiz, meine Rechnungen kontrollieren und gegebenenfalls Salt kontaktieren.
Obwohl unentwegte Iren noch immer in Shorts und T-Shirt rumlaufen, während die meisten Franzosen, Italiener und Deutschen Kapuzen und Wintersachen übergezogen haben, wird es mir auf Deck nun auch zu kalt.
In der Selbstbedienungscafeteria ist es mir aufgrund diverser Schülergruppen zu lärmig. Reserviere mir einen Tisch im Restaurant für 20.45 Uhr.
Geniesse die Abendsonne in der Frontbar auf Deck 11. Dichter Schiffsverkehr. Bald fallen mir die Äuglein zu. Also gehe ich zu einem Vorabendnickerchen in meine Kabine
und stelle den Wecker fürs Dinner.
Habe einen schöne Tisch mit Ausblick in die schwarze Nacht bzw auf die Barmänner und -Frauen, sowie auf mich selbst.
Geniesse die Gaumenfreunden, die mich inklusive Brötchen und Butter,
Amuse bouche,
Vorspeise – Austern,
Hauptgang – Diverses aus dem Meer,
Nachspeise – irischer Käseteller
Kaffee, Mineralwasser und einer kleinen Flasche 2015er Bordeaux, keine 50 €uro kosten.
Gegen Mitternacht umkurven wir die Südwestspiitze von England und drehen nordwärts.
Nun gehe ich schlafen.