Hatte in den vergangenen Tagen immer wieder interessante Diskussionen über Gelder, die grossmehrheitlich sehr üppig hierher In die diesjährige Kulturhauptstadt Matera geflossen und dann in irgendwelchen Kanälen verschwunden seien.
Am Hauptbahnhof von Matera seien 2 unterirdische Gleise mit einem Bahnsteig in der Mitte geplant gewesen. Gebaut wurde aber nur 1 Gleis mit beidseitigen Bahnsteigen und steilen, glatten Treppen ohne Geländer. Das Geld hat aber nicht mehr gereicht für Aufzüge, sowie Beleuchtung, Anschriften und Bauabschlüsse.
Aber auch im Strassenbau soll sich einiges getan haben. Gemäss einer mitgehörten Diskussion sollen es über 500 Kilometer neuer Strassen und 70 Kilometer neuer Gratis-Autobahnen sein, die rund um Matera gebaut worden seien.
Uiuiui, ich merke, mit meinem Interesse und meinen Fragen habe ich in ein besonderes grosses Wespennest des staatlichen Eisenbahnbaus gestochen:
https://www.ferrovieabbandonate.it/linea_dismessa.php?id=172
http://www.trmtv.it/home/primo-piano/2017_10_01/151326.html
https://ferrovieamatera.wordpress.com/info/
Henusode, nun fährt mein Zug Richtung Bari mit lauten Lärm ein. Die Schienen sind direkt auf dem gegossenen Beton montiert worden. Eine Dämmung fehlt.
Die alten Züge der Bahn dürfen gemäss einem Eisenbahner in diesem neuen Tunnel nicht fahren, denn das Profil und der Tunnelquerschnitt seien zu klein und das Perron zu nahe am Gleis.
Die Eisenbahnstrecke wurde stark begradigt, das alte Trassee ist aber noch gut sichtbar. Zwar wurden fast alle alten Schienen entfernt, nicht aber Schwellen, Signale, technische Einrichtungen, Brücken und Gebäude.
In Marinella, einem unscheinbaren kleinen Kaff, mitten in der Prärie halten wir an und bleiben stehen. An den Infobildschirmen erscheint die Meldung SCIOPPERO (Streik). Nach einer viertel Stunde geht die Fahrt aber dann doch weiter.
Der TV-Schirm zeigt jetzt auch eine andere Info: Der Streik soll jetzt erst am kommenden Freitag, den 8. März stattfinden, dafür dann aber mindestens 24 Stunden, vielleicht aber auch 48 oder 72 Stunden dauern. Unklar ist auch welche Züge bestreikt werden soll; klar ist nur, dass es nicht den Frecciarossa trifft. Warum gestreikt wird und wer alles ausser Eisenbahnern in Italien streiken wird, ist unklar!
Die Fahrweise unseres Triebfahrzeugführers ist nicht gerade komfortabel, weckt auch eine gewisse bei Mitreisenden. Es ist nämlich eine Folge von starken Beschleunigungen und bald darauf folgenden Schnellbremsungen. Wer von den 3 Männern im kleinen Führerstand sitzt wohl an den Schalthebeln? Der junge Nichtuniformierte, der ältere Uniformierte oder der Capo del treno. Steige in Altamura dem Verzweigungsbahnhof aus, treibe mich auf dem Bahnhof rum. Wohl verstanden, ich verlasse die Publikumsanlagen nicht.
Dennoch dauert es nicht lange bis mich ein Uniformierter Triebfahrzeugführer energisch auffordert das Fotografieren zu unterlassen.
Kleiner Disput, ich fotografiere nur noch heimlich!
Eine Stunde später fahre ich weiter.

Kurz vor 14 Uhr in Bari. Die Schlangen an den Infoschaltern der Bahn sind mir zu lange. Also deponiere ich erst mal mein Gepäck im reservierten Zimmer im Interno2 und Relaxe bzw lade meine Akkus auf.
Zwischen 15 und 16 Uhr noch einmal zur Bahn. Der rot gekleidete Frecciarossa-Manager erklärt, er habe gerade eine Liste der bestätigten Züe erhalten. Gemeinsam blättern wir durch das 10-seitigee Papier; Erleichterung meine beiden Züge bis und ab Milano Centrale stehen drin; also muss ich nicht früher heim reisen.
Spaziergang durch die Fussgängerallee der Neustadt
Richtung Altstadt und an die Seefront.
Auf der oberen Promenade um die Altstadt herum.
Nach dem Sonnenuntergang laufe ich durch schmale Altstadtgässchen bis zur Kathedrale San Nicolao und rund herum.
Heute, hier und jetzt wird die „Festa della Beata Vergine Maria Odegitria“ gefeiert.
Die Kirchen sind voll, allenthalben wird gesungen, vor den Kirchenportalen stehen all die unabkömmlichen Manager und telefonieren und gestikulieren – ein belustigender Anblick!
Langsam mache ich mich auf den Heimweg bzw zum Abendessen. Kehre in der Trattoria La Baresana ein. Sofort umgibt mich eine herzliche Atmosphäre.
Heute gibt es wieder mal ein Bier, ein frisch gezapftes FORST Dunkel aus Algund, einer bekannten Brauerei im Vinschgau, nahe der Schweizer Grenze.
Bald erhalte ich auch Oliven, dann das typische hiesige Brot, einen gemischten Salat Italia, sowie als Secondo gebratene, grobe Wurst und Bratkartoffeln.
Den Abschluss bilden Mandelkuchen und ein paar Kaffees. Lustige Familiengesellschaften, etliche Männer- und Frauen-Päärchen, spielende und schreiende Kinder – ein friedlich-schöner Abend!