Die Flocken fallen leise vom Himmel. Heute bin ich mir sicher, dass dies kein Industrieschnee ist! Nach dem Frühstücken und Packen meiner 7 Sachen spaziere ich gemütlich durch die Stadt. Zu guter Letzt statte ich auch noch dem Handwerkerhof einen Besuch ab, bevor ich in die warme Bahnhofshalle eintrete.
11.39 Uhr fährt der Intercity nach Karlsruhe ab. Ungewohnt für Schweizer Verhältnisse, es fehlen sowohl ein Speisewagen, als auch jedwelcher Gastronomieservice. Immerhin der Zug fährt.
Melancholische Winterlandschaft macht mich müde.
Die letzten 30 Kilometer vor Karlsruhe werden wir wegen Bauarbeiten umgeleitet. Immerhin fahren wir dadurch wieder einmal an Bruchsal vorbei.
Von hier stammen viele der früheren mechanischen Stellwerke (http://www.stellwerke.de/formen/seite2_d.html) der SBB.
Der Zug bummelt nur so dahin, so dass ich schon um meinen 10 Minutenanschluss in Karlsruhe fürchte.
Kaum angekommen, hetzt und drängelt alles Volk zum Anschlussgleis. Es wird aber gerade eine Verspätung von mindestens 25-30 Minuten ausgerufen.
Ich mag nicht auf dem zügigen Bahnsteig warten, gehe in die Haupthalle und auf den Bahnhofplatz
und dann ins Wiener Kaffeehaus.
20 Minuten nach der Planabfahrtszeit bin ich wieder auf dem Bahnsteig. Soeben ist mein ICE Zug eingefahren und bleibt nun noch 5 Minuten stehen. Das ist total logisch, da nun nicht plötzlich “vor der angekündigten Verspätungszeit“, mithin zu früh abgefahren werden darf. Es begreife mal einer diese DB-Logik!
7 Kilometer südlich von Karlsruhe Hbf gibt es in der Einfahrt zum Bahnhof Durmersheim eine Schnellbremsung. 10 Minuten stehen wir, dann kommt die Lautsprecherdurchsage “… wegen einer Blockstörung …. für weitere 10 MInuten…“. Ein Blick aus dem Zugsfenster: Aussen liegt ein erst kürzlich abgelegtes Formsignal. Das neue Lichtsignal ist offenbar noch nicht richtig angeschlossen, haha.
Weiter geht die Fahrt im Schleichtempo, dann auch wieder schneller, bevor wir kurz vor der Rastatter Tunnelbaustelle mal wieder eine Schnellbremsung einlegen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tunnel_Rastatt
https://bnn.de/lokales/rastatt/rastatt-bahn-raeumt-im-tunnel-dicksten-brocken-weg
Erinnerungen an den verheerenden Streckenunterbruch werden wach. Ich orientiere mich im Internet über den Stand der Untersuchungen und dem weiteren Vorgehen.
Wir haben nun gemäss Durchsage des Zugchefs eine Stunde Verspätung. Dann aber geht die Reise endlich wieder rascher vorwärts.
Erst südlich des Katzenbergtunnels (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Katzenbergtunnel), 8 Kilometer nördlich von Basel gibt es eine erneute Schnellbremsung. Sofort ertönt nun eine Durchsage “…. wegen zwei liegengebliebenen Güterzügen können wir unsere Reise vorerst nicht fortsetzen ….“
Der Zugchef verteilt in Goldpapier eingepackte (sandige) Rittersport-Schokolade. Erneute Durchsage: “…. endet unser Zug heute ausnahmsweise in Basel Deutscher Bahnhof, wir bitte alle Reisenden bereits beim nächsten Halt auszusteigen ….“.
Henusode, nun haben wir die Schweiz erreicht. Ab jetzt wird es besser vorwärts gehen?! 17.31 stehe ich auf dem Bahnsteig des Badischen Basler Bahnhofs. Der soeben mit mir eingefahrene, über 1 Stunde verspätete ICE, hätte bereits um 17.23 wieder nach Dortmund zurückfahren sollen; so werden immer weitere Verspätungen produziert!
Ich steige hier nun um in einen Berliner ICE, der mich wohlbehalten nach Interlaken Ost bringt, von wo ich mit dem Bus heim nach Brienz fahre.
Die Bagger arbeiten immer noch in „meinem“ Keller.
Ich habe jetzt Hunger, der Kühlschrank ist leer. Glücklicherweise ist Bino’s Pizzeria vis-à-via offen. Bestelle mir eine Pizza Gorgonzola, die ich daheim zusammen mit einem Glas Wein vor dem TV, während dem Kassensturz, geniesse.