22.08.2018, immer auf Achse, aber es macht Spass

Das Essen gestern Abend lag mir auf. Zu spät bzw erst frühmorgens dachte ich daran einen Neutralisierer des Magensafts zu lutschen. Dann aber schlafe ich gut bis gegen 8.Frühstück, packen, Rechnung begleichen, Fussmarsch zum Bahnhof.

Ich mag die Stadt heute nicht, brauche Ruhe und Musse, das monotone Klacken der Räder auf den Schienenstössen. 10 Minuten Anstehen für die obligatorische Sitzplatzreservation. 1 Minute vor Abfahrt sitze ich auf meinem Platz im Zug.

Nicht lange, dann haben wir die Stadt verlassen und die Oder überquert. Unzählige kleinere und grössere Gärten säumen die Bahnstrecke. Bald geht es auch durch riesige Laubwälder, entlang staubtrockenen Äckern und langsam austrocknenden Teichen. Ich geniesse die wärmende Sonne, mache immer wieder mal ein Nickerchen, wenn da nur nicht die lästigen weiblichen Mitreisenden wären.

Bei jedem Halt reissen Sie die Fenster auf, reklamieren aber jeweils lautstark, wenn ich während der Fahrt das Fenster kurz aufmache um eine Foto zu schiessen. Das andauernde laute Stöhnen und ihre Körperverrenkungen, die Schuhe auf den schöne Polstersitzen stören mich so extrem, dass bald einmal mein Körper reagiert. Ich kriege Blähungen, derer ich mich freizügig und lautstark entledige, das hilft!

Kurz nach 15 Uhr erreichen wir Rumia, einen äusseren Vorort von Gedingen. ich bin ganz glücklich mir die Beine ein wenig vertreten zu können. Trinke einen Eiskaffee mit Karamellschuss und viel Schlagrahm, herrlich.

15.43 fährt mein Anschlusszug auf die Landzunge von Hel.

Der Zug besteht aus 2 2-teiligen Niederflur-Dieseltriebwagen mit dazwischen eingereihtem altem Reisezugwagen mit grossem Fahrradabteil.

Bin bald in einem interessanten und guten Gespräch mit einem jungen Danziger über seine Heimat und die Halbinsel Hel (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Halbinsel_Hel).

Kaum dass er hat aussteigen müssen, setzt sich ein etwa gleichaltriger Danziger mir gegenüber und führt das Gespräch fort, tolles Erlebniss, ich liebe solche Diskussionen über Land, Leute und Lebensstil. Er zeigt mir immer wieder schöne Stellen, zB die Stelle wo die über 36 Kilometer lange Landzunge auch Heute noch oder von Neuem nur etwas über 100 Meter breit ist.

Die Stadt Hel (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hel_(Stadt)), eine ehemalige Hafenstadt vis-à-vis von Danzig, sei heute ein reiner Touristenort und habe ihren Charme verloren.

Als auch mein 2. Diskussionspartner ausgestiegen ist, versuche ich eifrig in der Stadt Hel ein Zimmer für die Nacht zu kriegen, aber ich habe Pech!

Um 17.15 erreiche ich im mit heimkehrenden Badegästen plitschplatschvollen Zug den Endpunkt Hel. Es wird mir übel ob all dem mehr oder minder gekleideten Volk, dem eindringlichen Geruch von Sonnencreme, Grillwürsten und Alkohol. Das ist ja schlimmer als Mallorcas Ballermann.

Nein hier bleibe ich nicht. Ich spaziere ein wenig umher, kehre aber bald zum riesigen neuen Bahnhof zurück. Mit dem Zug von Arriva Deutsche Bahn darf ich mit meinem Interrail nicht reisen, also steige ich wiederum in den PKP Zug ein, in dem ich hierher gefahren bin, dieses Mal aber auf der Südseite, im letzten Abteil des Velowagens sitzend. Der grosse Vorteil: hier können die Fenster geöffnet werden und niemand stört sich daran, dass während der ganzen Fahrt die meisten Fenster offen bleiben.

Auch dieser Zug wird übervoll. An etlichen Bahnhöfen bleiben Reisende und Fahrräder wider Willen zurück.

Ich geniesse die über 2-stündige Reise in die Abendsonne hinein sehr.

Umsteigen in Gedingen, gegen halb 9 in Danzig.

Ich habe mir ein Hotel am Rande der Altstadt für 2 Nächte reserviert. Es ist immer noch drückend warm. Abendessen auf der Terrasse der im Erdgeschoss des Hotels gelegenen Gaststätte.

Roh gebratenes Gemüse, frittierte Kartoffeln, 3 verschiedene Saucen und ein Stück Fleisch, das ich auf der angelieferten Herdplatte selber nach Gutdünken braten soll. Mehr wie einmal mache ich dieses Experiment nicht mit, zumal als Highlight mit den Designmessern des Chefs, anstatt mit richtigen Fleischmessern geschnitten werden muss.

Meint eigentlich jeder Wirt, er müsse sich mit solchem Gaga in Szene setzen?

Ein Gedanke zu “22.08.2018, immer auf Achse, aber es macht Spass

  1. Lieber Christoph, mit viel Freude habe ich Deine ( Blog ) gelesen. Die Berichte von dir sind Super, habe selbst viel Freude daran.
    Habe den hinweis von meinem Bruder Klaus Pischinger bekommen.
    Weiterhin all Zeit G u t e F a h r t. Mit herzlichen Grüßen Hanno

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