…. Auch wenn sich das Wetter so anfühlt!Ich muss zuerst mal eine große Tasse Kaffee trinken, um diese deprimierenden Wettergefühle zu überwinden und richtig wach zu werden. Eiertütschen mag ich nicht, diese Gewaltspiele sind nicht meine Sache, ich liebe es zärtlich.8:37 Uhr fahre ich mit dem Interregio nach Interlaken Ost. Heute findet die erste Dampffahrt der wiederauferstandenen Tallokomotive 208 der Ballenberg Dampfbahn statt. Mindestens einen Weg, d.h. bis Innertkirchen will ich mitfahren.Im Depotgelände der BDB sind viele Palavernde zu sehen. Ausnahmslos sind’s Männer, Frauen dürfen/wollen auch bei diesem Verein wahrscheinlich nur als Kaffeeköchinnen mitmachen. Erfreulich, dass dieser Verein wahrscheinlich kein Nachwuchsproblem hat.
Die meisten der Herumstehenden tragen orangefarbene Überkleider oder Warnwesten. Und haben ihre Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Nur Lokführer und Heizer tragen ihre traditionelle Berufskleidung.
Nach Abfahrt des Regio 9865 um 9.33 Kommt endlich der richtige Bewegung in die Mannschaft. Der Zug wird Rückwärtsfahrend in den Bahnhof auf Gleis vier reingedrückt. Nun ist klar, es sind mehr Orange gekleidete, arbeitende Vereinsmitglieder als Reisende, die in den kalten ungeheizten Wagen mitfahren.
Fast pünktlich geht die Fahrt los. Der Zug beschleunigt und hinterlässt eine schöne Dampfwolke.
Dies ist die letzte, von der hinteren Plattform des letzten Wagens geschossene Foto. Ein Vereinsmitglied in oranger SBB Uniform sagt ziemlich barsch, einer der BDB-Vereinsoberen habe gesagt, dass ohne Aufsicht von offizieller Seite sich niemand mehr auf den offenen, aber gut abgesperrten Plattformen der Wagen sich aufhalten dürfe. Ein Hinweisschild auf der Innenseite der Aussentüre besagt das Gegenteil dieser Weisung. Ich will keinen Streit und lasse mich in den Wagen hineindrängen. Ich werde es mir aber gut überlegen, ob ich erneut mit dieser Museumsbahn fahren und Werbung für sie machen will!
Schon in Ringgenberg müssen wir anhalten und auf einen Gegenzug warten. Wiederum steht das Bahnpersonal auf dem Bahnsteig, zeigt den Kunden den Rücken, raucht, schwatzt und hat die Hände in den Hosentaschen. Warum fahren nur so viele Personale mit?
Brienz, Zeit für ein paar Fotos. Nun erscheint auch ein weibliches Vereinsmitglied und fragt ob jemand einen Kaffee wünsche, toll!
Nächster Halt ist Meiringen, mit seiner schlank zurück gebauten Bahnhofsanlage.
Das Personal ist sich uneinig wo der Zug denn nun halten und bis zur ordentlichen Abfahrtszeit warten soll.
Schliesslich wird mit Hilfe eine KWO Bahn-Mitarbeiters, der für das Stellen der Handweichen und Signale im MIB Teil des Bahnhofs verantwortlich ist, rückwärts in ein kurzes Stumpengleis eingefahren.
Nun dürfen Reisende und Bähnler wieder ein- und aussteigen, Fotos machen und im Gleisbett herumstehend sich selbst und andere in Gefahr bringen.
11:05 Uhr fahren wir weiter Richtung Innertkirchen.
Während es auf der Westseite des Kirchets grün war, liegt hier nach dem Passieren des Aareschluchttunnels noch eine dicke Schneedecke.
Im Innertkirchen MIB ist um 11:20 Uhr Endstation. Noch ist die Grimselbahn nach Oberwald im Wallis nicht gebaut, schade!
Großes Manöver, hinterstellen der Wagen für die Mittagspause, Wasser fassen für die Dampflok.
Ich mache einen Bahnhofsrundgang, bestaune historisches Rollmaterial, zwischengelagerte Rollschemel für den Transport von normalspurigen Güterwagen und die neue Diesellok (für die Gelmerbahn?)
Habe Glück, Verena Hirsch-Schenk und ihr Lebensabschnittspartner Fredi sind zu Hause und laden mich zu einem Besuch bei Ihnen, in ihrem neuen Heim in Innertkirchen ein.
Schönes Wiedersehen, Teegenuss, Haus- und Gartenrundgang mit Fredi, Verena hat unterdessen ein herrlich mundendes Mittagessen bereitet (Verena, ich hätte gerne das Rezept für deinen Linsenkuchen).
14:30 Uhr ist schon vorbei, als wir aufbrechen, um an der Haltestelle Innertkirchen Grimseltor den vorbeifahrenden Dampfzug nach Interlaken Ost zu sehen.
Ich fahre 10 Minuten später mit dem fahrplanmässigen Zug der Kraftwerksbahn nach Meiringen.
Hier wird gerade die Dampflok abgehängt und zur Drehscheibe manövriert um gewendet zu werden.
Diese neue eingebaute Drehscheibe wurde wohl noch nie unter Last entriegelt, gedreht und wiederum verriegelt. Gefährliches Manöver!
Anschließend rollt die Lok wieder an den Zug.
Jungmannschaften besorgen voller Elan einen letzten Schmierdienst,
während arrogante grellfarbig gekleidete Jungfotografen die Fotoreihen missachten und sich vordrängen.
Füdlebrätsch hätte dieses Bubi verdient!
Ich reise mit dem fahrplanmässigen Zug an den Brienzersee.
Von der Schiffländte her mache ich ein paar letzte Aufnahmen des Dampfzugs der Ballenberg Dampfbahn