11.05.2017, Munterwegs zu Inselferien

Ausgeschlafen erwache ich kurz vor 7 Uhr. Heute beginnen endlich mal wieder ein paar Ferientage, fernab der Heimat. Draussen ist es knappe 8 Grad kühl.

Nach dem Frühstück gehe ich ans Einpacken. Zwischendurch, fast hätte ich es vergessen, muss ich auf die Post. Heute ist der Erstausgabetag der neuen Briefmarken zum 125 Jahr Jubiläum der Brienz-Rothorn-Bahn.

Einer meiner Grossonkel väterlicherseits war ein von 2 Hauptinitianten für die Wiedereröffnung der BRB nach der Betriebseinstellung in den Wirren des ersten Weltkriegs. Gerhard Hirsch, Kaufmann in Brienz war auch gleich ihr erster neuer Betriebsleiter. Er amtete später, dh bis Mitte der 1950er Jahre als Verwaltungsratspräsident.

Notabene führte er beide Aufgaben für ein Trinkgeld aus, ganz im Gegensatz zum heutigen Direktor der BRB, dem der Geldsäckel nie voll genug sein kann, der dafür die Bahn ohne schlechtes Gewissen verlottern liess und das Personal so mies behandelt, dass jedem Diktator darob schlecht werden würde!

Ich befürchte, dass die Aktionärsversammlung diesen feinen Pinkel auch dieses Jahr nicht absetzen wird. Die meisten Aktien sind in Kantons- und Gemeindebesitz und da spielt die Seilschaft „Söihäfeli zu Söidecheli“ bestens.

11.02 auf den Regio nach Interlaken. Unterdessen bläst ein veritabler Föhnsturm, das Thermometer zeigt 25 Grad Celsius (ob das wohl stimmen mag?) Auf jeden Fall muss ich den Pullover ausziehen, es ist T-Shirtwetter.
Nach Umsteigen in Interlaken Ost, begegnen wir in Leissigen einem Bombardier-Doppelstöcker. Ob diese Züge wohl einmal in Betrieb kommen? 

Nach erneutem Umsteigen in Spiez erreiche ich Domodossola um 13.20, dank den maroden Gleisen der italienischen Staatsbahn ein paar Minuten verspätet. Es regnet in Strömen, die Wolken hängen tief, es ist recht kühl.

Erstes Kennenlernen und Begrüssen von Mitreisenden. Kaffee gegenüber dem Bahnhof. 
14.40 in einem Reisebus (m)unterwegs nach Genova. Bald lichten sich die Nebelwolken, der Regen wird spärlicher und hört bald ganz auf. Nach etwas über einer Stunde haben wir das flache Land erreicht. Links und rechts der Autobahn sind die ersten im knöcheltiefen Wasser daliegenden Reisfelder zu sehen. 

Bald überqueren wir den Po fahren westlich an Alessandria vorbei, die Strasse steigt wieder bergan. Nach etwas über 2 Stunden machen wir einen Bisi-Kaffee-Bisi-Halt in einer Autobahnraststätte in Stura. Draussen ist es unterdessen schon wieder recht warm geworden. 

Interessante Fährt auf der Gebirgsautobahn runter an die ligurische Küste. Endlose Wälder blühender Akazien. Enge kurvige Stadtautobahn, kleine Staus.

Gegen 18.30 erreichen wir den Fährhafen von Genua. Aussteigen und Auslad des Gepäck, warten in der Asphaltwüste vor der Fähre. Nachdem unsere Reiseleitung die Tickets organisiert hat, dürfen wir zwischen Autos und Lastwagen hindurch endlich einsteigen. 

Die Fähre der Tirrenia wirkt sehr modern, farbig, aufgepeppt. Vom Eingang und Autodeck her führen 2 lange Rolltreppen hinauf zur Rezeption des schwimmenden Hotels. Bezug der Kabinen.

Abendessen um 19.30, mit erster und zweiter Vorspeise, Fisch, Torta della Nonna, Wasser und Wein. Gegen 21 Uhr verlässt das Schiff den Fährhafen in einer rasanten Rechtskurve und richtet den Bug auf die Westküste von Korsika. 

Die meisten Mitreisenden verkrümeln sich in die Kabinen. Ich trinke noch einen Espresso an der Bar, schreibe ein paar Zeilen fürs Tagebuch.

Bis gegen 22 Uhr sind noch Lichter an der Küste zu sehen, der Himmel ist bedeckt, tiefschwarze Nacht. 

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