Endlich geht’s los, nachdem ich doch lange verunsichert war ob ich mich von meinen Gelenkschmerzen oder Rheumaschüben so erholen würde, dass ich reisen kann.Bereits gestern Nachmittag habe ich mein Heimatdorf Brienz verlassen. Da die Brünigstrecke wegen Steinschlag zu ist und der Bahnhof Luzern nach der Entgleisung von 2 Wagen noch immer fast nur mit Ersatzbussen befahren werden kann, reiste ich über InterlakenOst-Spiez-Bern nach Zürich zu meiner Schwester Madeleine. Allzufrüh hätte ich ansonsten Heute aus Brienz wegfahren müssen, um in Zürich HB um 08.40 in den Eurocity nach Graz einsteigen zu können.
Dies ist meine erste echte Gruppenreise seit vielen Jahren. Gemäss den erhaltenen Reiseunterlagen sollen wir knapp 80 Reisende sein, die mit dem SERV dem schweizerischen Eisenbahner-Reiseverein in den Balkan reisen wollen. In den letzten Jahren hat sich diese Reisevereinigung, die 1948 gegründet worden ist, gewandelt. Neu dürfen auch Eisenbahnfans und andere weltoffene Reisende mitreisen. Geblieben ist aber, dass SERVRAIL eine Idealistenvereinigung auf Nonprofit-Basis ist. Die ReiseleiterInnen arbeiten noch immer auf freiwilliger Basis und beziehen keinen Lohn.
Mein Schwesterherz Madeleine begleitet mich bis zum Zug, herzlichen Dank! Sie würde am liebsten wahrscheinlich selber mitfahren.
Altersmässig bin ich im Mittelfeld, es hat etliche, teils beträchtlich ältere aber auch jüngere Mitreisende. Ungefähr ein Drittel sind Einzelreisende, mehrheitlich Männer.
Mit ein paar Minuten Verspätung geht es los. Das Wetter wird immer besser, bald verschwinden letzte Nebelschwaden. Am Arlberg liegt noch beträchtlich Schnee, die Kunstschneeskipisten sind bevölkert. Über Innsbruck
– Wörgl – Kitzbühel – Zell am See
erreichen wir ums 14.50 Schwarzach-St.Veit wo wir umsteigen müssen.
Unser Anschlusseurocity über die Tauernbahn
nach Lienz – Villach – Rosenbach und durchs Karawankengebirge nach Laibach hat wegen eines Notfalleinsatzes fast 90 Minuten Verspätung. Es bläst eine kalte Bise, also verweilen wir in der Bahnhofsgaststätte.
Wunderschöne Fahrt durch die Tauern. In der einsetzenden Dämmerung erreichen wir Villach, wo der Zug erneut die Fahrrichtung ändert. Ausgangs des Karawankentunnels ist es schon dunkel. In tiefster Nacht, um 20 Uhr erreichen wir Laibach. Unsere umsichtige Reiseleitung hat für die 900 Meter Fahrt ins Hotel Lev zwei Busse organisiert. Der Zimmerbezug geht rasch vonstatten um 20.30 können wir uns schon am Nachtessensbuffet bedienen: Suppe, kalte Vorspeise, Hauptgang, Süssspeise, dazu Wasser, Bier, Wein (alles inklusive). Tolle Leistung der SERV’ler, danke!