Das Wetter spielt Freitag den Dreizehnten. Die Berge sind tief mit Wolken verhangen, es regnet. Nach den anstrengenden letzten Tagen dürfen wir heute ein erstes Mal ausschlafen.Erst nach 10 Uhr treffen wir uns am Hauptbahnhof und fahren bald darauf in einem REX über die Karwendelbahn (http://www.tmb.at/railways/index.php?lang=de&siteid=6&site=showrailway&id=7) nach Seefeld im Tirol. Diese Gebirgsbahn wurde erst vor knapp 110 Jahren errichtet.
Die Karwendelbahn besticht durch kühne Streckenführung. Von Hötting einem kleinen Vorortsbahnhof von Innsbruck auf 580 MüM steigt die Strecke steil an, um am Seefelder Sattel auf 1’184 Meter über Meer ihren Scheitelpunkt zu erreichen. Auf der Distanz von 19,2 km muss dieser Höhenunterschied erreicht werden. Der kleinste Kurvenradius der
Bahn beträgt 200 m, die Maximalsteigung liegt mit 38 Promille noch deutlich höher als die 31 Promille der Arlbergbahn oder die 26 Promille der Brennerbahn. Leider sieht Mann nicht viel von der Landschaft und den umliegenden Bergen. Da ich wie ein paar andere auch, Seefeld bereits kenne, gehen wir an die Wärme zu Kräutertee und Sahnetorte. Bereits 1 Stunde nach Ankunft in Seefeld sitzen wir aber wieder im Zug nach Innsbruck.
Die anstehende Pause von knapp 3 Stunden nutze ich, um mein Tagebuch vom vorderen Tage fertig zu schreiben.
16 Uhr treffen wir uns am Domplatz zu einer Altstadtführung. Wegen eines offenbar falsch verstandenen Ausspruchs unseres hervorragenden Reiseorganisators und -leiters Martin, verzichtet unser Stadtführer Thomas heute auf humoristische Sprüche und Bemerkungen. Dennoch ist die Führung recht in(n)teressant, wenn auch gewöhnlich trocken.
Anschliessend fahren wir mit der Hungerburgbahn (http://www.nordkette.com/cable-railways/history/the-hungerburg-funicular.html), einer modernen Standseilbahn, mit sich der Neigung anpassender Kabinenlage, durch Tunnel und über Brücken, mit ständig wechselnden Gradienten zwischen -30% und +46% zum Stadtteil Hungerburg hinauf.
Die Stationen dieser Bahn wurden von der Stararchitektin Zaha Hadis entworfen (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hungerburgbahn) und gebaut. Leider weist die Ausführung der Bauten trotz eines Alters von weniger als 10 Kahren, bereis Schwerte Schäden auf. Schöne Bauten sind nicht immer sehr schön!
Anschliessend fahren wir in einer 120 Personen Luftseilbahn zur Seegrube (http://www.nordkette.com/die-bahnen.html) hinauf zum Nachtessen.
Während der Altstadtführung war es mehrheitlich trocken, kaum auf Seegrube angekommen beginnt es zu nieseln. Noch sehen wir aber ein paar niedrige Berge und die Stadt. Ich geniesse ein paar Minuten draussen in der Ruhe der noch immer im Winterschlaf ruhenden Natur.
Erst als wir das Nachtessen erhalten schiebt sich eine zusätzliche Wolkendecke heran und die Stadt verschwindet aus unseren Blicken. Sonnenuntergang und Bergglühen geniessen wir nur übers Internet.