21.04.2016: Ich mag mich nicht nur mit Umzugsfragen befassen, also Ausflug

Unaufhaltsam rückt der Tag des Umzugs von Basel, meinem letzten Arbeitsort bei den SBB, nach Brienz in mein Grosselternhaus näher. Am kommenden Mittwochabend, 27.04.2016 ist Basel nur noch ein Eintrag in meinem Lebengeschichtsbuch. Basel war eine schöne, entspannende Stadt, schöner als alle anderen Aufenthaltsorte in meinem Arbeiterleben!Zusammen mit Fabian geniesse ich heute einen letzten Ausflug ins Chablais, zu den TPC (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Transports_Publics_du_Chablais) auf die alte AOMC (http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,7796986,7797170). Diese Westschweizer Privatbahn mit einer sehr schönen, informativen, gut aufgebauten Website (http://www.tpc.ch/site/) von Aigle über Ollon – St-Triphon – Monthey – Troistorrents – Val-d’Illiez nach Champéry wird vom kommenden Sonntagabend bzw 25. April bis zum 8. Oktober 2016 auf einem grossen Teil ihres Netzes den Schienenverkehr einstellen. Grund: Die 3 Zahnstangenabschnitte auf der Bergstrecke werden vom System Strub (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zahnradbahn#Systeme), wie auf den anderen Privatbahnen der Region zum System Abt mit 2 Lamellen umgebaut. Zur Wiederinbetriebnahme der AOMC wird sodann auch das 850 Volt Gleichstromsystem auf das Westschweizer „Einheitssystem“ für Meterspurbahnen, 1500 Volt umgebaut. Bis auf 2 auch schon bald 20-jährige Triebzüge (Beh 4/8 591-592, 2001j werden per Anfang Oktober 2016 alle alten Adhäsions- und Zahnradtriebwagen (über 15 Stück) und unzählige Anhängewagen auf einen Schlag ausrangiert und durch 7 neue Züge des Typs GTW Beh 2/6 (http://www.bahnonline.ch/bo/blog/5402/nouveau-materiel-roulant-sur-laomc-livraison-dune-premiere-rame-flambant-neuve.htm) von Stadler Bussnang ersetzt.

7 Uhr vom Davidsboden in Basel weg, 8.30 Uhr treffe ich einen fröhlich quasselnden Fabian in Bern. Toll mal wieder einen Tagesausflug mit einem anderen ‚Pufferküsser‘ machen zu können. Es ist ein herrlich milder Frühlingstag, wenn auch schon bald erste Dunstschlieren eine Schlechtwetterfront ankündigen. 10.20 in Aigle (http://www.aigle-tourisme.ch/de/index.cfm).  

An fast jeder Perronkante des 6-gleisigen Nebenbahnhofs steht ein Meterspurzug und wartet darauf, dass gutgelaunte Tagesausflügler ihn besteigen, Pardon eintreten.
Wir sind nicht in Eile, laufen im Bahnhofsgelände herum,  

zur fix installierten Abladerampe für die anzuliefernden neuen bzw abzutransportierenden alten Schmalspurfahrzeuge, sowie entlang der den Bahnhof verlassenden Bergbahnen ins Dorf 


oder ist’s ein Städtchen?!

Es reicht noch für einen Kaffee bzw einen ballon Weisswein bevor wir in einen der älteren Triebwagen einsteigen. Fast alles Rollmaterial wurde in den vergangen 2 Jahren in ein neues Farbengleid umdesignt. Genussreiche Fahrt. Versuche in Ollon vom Zug aus das Haus von Tante Idi (bei der ich in meiner Kindheit in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sehr gerne zu Besuch war) zu sehen. Nach 20 Minuten erreichen wir Monthey-Ville (http://monthey.ch/), ca 700 Meter entfernt vom SBB-Bahnhof und wie es der Name sagt, mitten in der Stadt gelegen. Wir haben 9 Minuten Zeit um Züge zu fotografieren,  



 
sowie den Bahnhofplatz und die nähere Umgebung ein erstes Mal kurz zu erkunden, bevor unser Zug nach Champéry (http://www.champery.ch) weiter fährt. In Fahrtrichtung links sitzend, so dass wir den Talblick geniessen können,  

geht’s alsbald mit bis zu 135 Promillen  

steil den Berg rauf nach Champéry. Bei allen Zahnstanngenabschnitten sind die neuen Schwellen, Zahnstangen und Schienen für die, in der kommenden Wochen startenden Bauarbeiten bereits abgeladen worden. 

Vor etwa 25 Jahren bin ich das letzte Mal bis zur Endstation munterwegs gewesen. Damals wurde gerade an der Verlängerung der Strecke vom eingangs des Touristenresorts gelegenen Endbahnhof, zur Talstation der Luftseilbahn nach Croix de Culet gearbeitet. Der neue Endbahnhof ist nicht unbedingt sehenswert, inmitten einer Beton- und Asfaltwüste, mit jetzt geschlossen Chalets jeder Grösse und Ausführung, und dem Gestank von altem Pommes-frites Öl. Aber immerhin war ich jetzt mal da und kann diese letzte, noch nie befahrene Eisenbahnteilstrecke aus meinem ‚To Do‘ löschen. Der Zug steht grosszügige 40 Minuten im Bahnhof.  

Viel zu viel Zeit um den Bahnhof und den Ort zu besichtigen, über eine falsch funktionierende Eisenbahn-Barrierenanlage zu lachen und die Beine auszuschütteln. 

13.39 wiederum in Monthey. Allerhöchste Eisenbahn fürs z’Mittag im Bahnhofbuffet (mangels anderer uns beiden zusagenden Möglichkeiten im Städtchen). Mein Bauch knurrt schon längere Zeit. Auf einen Kaffee, einen Digestif und Dessert müssen wir aus Zeitgründen verzichten.

14.51 fahren wir erneut auf die Bergstrecke, dieses Mal aber nur bis Pont de Chemet,  



am Ende der Ersten von 3, insgesamt 3,5 Kilometer langen Zahnstangenstrecken. Wir geniessen den Tag, fotografieren Landschaften, das Vieh auf der Wiese, Mitmenschen   

 und natürlich immer wieder Eisenbahnen. Angesichts der angenehmen Witterung, dem Frühlingsduft und einem immer noch vollen Bauch spazieren wir auf 5 Teilstrecken entlang der Bahn,  







bis nach Troistorrents. Unterwegs gibt’s es viel zu entdecken und am Ziel der Wanderung angelangt stärken wir uns an der Pâisserie in einer Boulangerie in Troistorrents (http://www.troistorrents.ch), einem immer noch schönen Touristendorf.

17.20 fotografieren wir einen interessanten Bauzug am Bahnhof 


Bevor wir um 17.23 fahren müde  

(hier waren wir doch schon mal?!) runter nach Monthey. 

Wir wollen einen Zug überspringen und einen weiteren Stadtrundgang zu machen, um hoffentlich in einem alten, rot-weissen Triebwagen nach Aigle weiterzufahren. Gemäss erhaltener Auskunft verkehren die alten, ursprünglichen Züge aber nur noch am Vormittag, in gewissen Verstärkungszügen. Also fahren wir sofort weiter und planen anstattdessen noch zum Depot der Bahn zu laufen. Wir fragen den Triebfahrzeugführer nach der Haltestelle mit dem kürzesten Fussweg dahin. Ein paar Stationen später kommt der gute Mann zu uns gelaufen, er hat mit der Betriebsleitung gesprochen. Der Zug hält extra für uns an der Depothaltestelle „En Châlex“. Ein toller Service, Danke!

Im Depot angekommen  



fotografieren wir die unzähligen älteren und ganz alten Fahrzeuge, aber auch die 2 noch nicht in Betrieb stehenden,  

noch ‚unvollständigen‘ neuen GTW, sowie Schienen, Zahnstangen, vorbereitete neue Zahnstangeneinfahrten 




und anderes Zeugs.  

2 alte ramponierte bzw fette Braune im Ruhestand, im Hintergrund junges Gemüse noch nicht reif für den öffentlichen Verkehr und am Auslöser ein mittelalterlicher, nimmermüder Reisebegleiter

Der Standort ist auch ideal fürs Fotografieren der Züge auf der nahe vorbeiführenden SBB Strecke von und nach Brig.  

   Eher per Zufall entdecken wir einen alten Taltriebwagen auf der Fahrt von Monthey nach Aigle. Diese Chance mit einem ehemaligen Birsigtalbahn (BTB) Zug mit ABe 4/4 und zugehörigem Steuerwagen zu reiten, dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Wir laufen zurück nach St-Triphon-Village, um den Zug auf der Rückfahrt zu erwischen und  

haben tatsächlich das Glück den Zug zu erwischen. So fahren wir kurz darauf ein 4. Mal an diesem Tag nach Monthey-Ville. Nochmals eine kurze Fotorunde. 

  
19.42 kehren wir müde aber glücklich des erlebten Tages und mit von der Sonne erwärmten Wangen nach Aigle, wo wir innert Minuten einen Interregio nach Lausanne erwischen. Im fahlen Abendlicht erreichen wir um 20.40 Lausanne.  

Kurze Shoppingpause bevor wir in einem IR nach Bern reisen. Mangels Speisewagen haben wir uns in Lausanne mit dem Nötigsten eingedeckt, um das in Troistorrents eingekaufte ‚Pain artisanal avec des raisins‘ nicht trockenen Halses geniessen zu müssen.  

 Ein toller Tag geht dem Ende entgegen. Danke Fabian, so eine Exkursion müssen wir wieder mal gemeinsam oder in grösserem Kreise mit weiteren Puffer- und anderen Küssern unternehmen. 23.20 im Heim an der Davidsbodenstrasse 28 in Basel.

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