15.03.2016, munterwegs nach Nordwesten, zu reisen ist mein Ziel!

Eigentlich wäre ich gerne früher in die Ferien, ähem Ferne verreist. Aber es kommt immer wieder was dazwischen: Krampfaderndemo und -Untersuchungen, Umzugsvorbereitungen, erster Umzug schwerer Möbel und Bücher nach Brienz, nuschen und ausmisten in Basel.

Insbesondere die fälligen Entscheidungen ‚was nehme ich mit und was verkitsche bzw verschenke ich‘ machen mir sehr schwer (Tage- und Nächtlang) zu schaffen! Obwohl ich bereits einige Übung habe, 2012 habe ich meine 5-Zimmerwohnung im Gundeli zu einem 2-Zimmer Logis im Santi-Hans-Quartier geschrumpft. Jetzt muss ich das Wichtigste aus vorgenanntem Logis in meine bereits wohlmöblierte 2-Zimmer Wohnung in mein Heimetli in Brienz integrieren, schreckliche Aufgabe. Am Schlimmsten ist aber, was mit all dem Liebgehabten passieren wird. Vor 15 Jahren wäre die LouisPhilippe XV Polstergruppe noch für über 4000 Franken zu verkaufen gewesen, für den winterlich-verschneiten Apfelbaum von Franz Plüss und die Aquarelle und Rötel von Jan Schutter hätte ich einen 5-stelligen Frankenbetrag erhalten. Heutzutage sind diese Sachen wertlos, nicht mehr gefragt! Kein einziger Auktionator will die Waren übernehmen und anbieten. Brockenstuben und Trödelmärkte verlangen allesamt nicht wenig Geld, falls Sie die Sachen wegräumen bzw mitnehmen sollen. Alle per Email angeschriebenen Bekannten haben genug Dinge im eigenen Haushalt.

Schlussendlich habe ich die Hoffnung aufgegeben, die Sachen dienen nur noch dem Erzeugen von Fernwärme, durch Verbrennen in der zentralen Kehrichtverbrennungsanlage in Basel.

In den letzten paar Tagen hat sich das Ganze etwas entspannt. Gute Männer und Frauen haben offenbar mein Dilemma gespürt. Nun werde ich weniger vom für mich wertvollen Zeugs wegschmeissen müssen, Danke!
Aufgeheitert und mit frischem Mut schreibe ich Heute Morgen die Wohnungskündigung per Ende April 2016. Um 11.30 bin ich an einem guten Punkt angelangt.

Fertig lustig, ich packe meinen Rucksack und bestelle mir um 12.45 ein Taxi zum Bahnhof. So erreiche ich den Eurocity nach Brüssel um 13.16 Uhr ab Gleis 30 des Elsässerbahnhofs von Basel SBB.

Kaum über die Grenze gefahren beginnt es zu regnen, ich entspanne mich und nicke bald ein. Erst in Colmar, im Herzen des Elsass,

 als sich der Zug plötzlich füllt, erwache ich und reserviere über HRS ein Hotelzimmer in Metz, an ruhiger Lage aber doch nahe dem Bahnhof.
16.14, etwas verspätet kann ich aussteigen. Knapp 5 Minuten Bewegung ins Hotel. Wohlgeheiztes Zimmer für 60 Euro mit Doppelbett. Bin immer noch müde, gönne mir aber nur 5 Minuten Ruhe.

Zu Fuss und mit TramBus (eigentlich ein Doppelgelenkautobus mit kombiniertem Dieselmotor und Akkubetrieb, ruhig dahingleitend, sowohl von aussen wie auch innen kaum hörbar, vielfarbige, bequeme Polstersessel in tollem Design)



in die Innenstadt. Metz, ich kenne die Stadt nicht. Was weisst Du über Metz? Metz im Wikipedia

Endlich lässt der Regen nach, aber gleichzeitig wird es empfindlich kalt. Zurück ins Hotel um mich wärmer anzuziehen und wiederum in die Innenstadt. Laufe Kilometer um Kilometer, fahre auch mal wieder kürzere Strecken, kreuz und quer, fotografiere Kirchen, Paläste, historische Gemäuer, Verkehrsmittel.

 
 
 
 
Oben: Centre Pompidou-Metz.     Unten: Bahnhofshalle Metz-Ville

    Die SNCF macht es sich verdammt einfach: liebst Du deinen Bahnhof? Nur die JA-Sager dürfen eine Taste betätigen. Die Unzufriedenen müssen sich per Email an eine unpersönliche Immobiliengesellschaft wenden. Ein schlichtes NEIN ist nicht möglich!

Wie lange mag es wohl gehen, bis die SBB Personenverkehrsdirektorin Pilloud anstelle der bedienten Schalter und begleiteten Züge, solche Kisten aufstellt?
Erst kurz nach 22 Uhr verspüre ich plötzlich einen Mordshunger. Quiche au Poulet mit Salat, Schnitzel Frites mit scharfem Senf, Rumcremeschnitte mit Schlagrahm, dazu ein, zwei Gläschen Pyrrenäenrotwein aus dem Tal der Aude, hhhhmmm guet!

Zwischen den Gängen schreibe ich Tagebuch und überlege mir die weiteren Reiseetappen. Tagebuch schreiben im Hotel, penne fast ein. Guet Nacht!

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