Es ist spät geworden gestern Abend bzw früh heute Morgen – der Sommer ist endgültig vorbei, die Nächte sind dunkel!
Habe wunderbar geschlafen, kein Autolärm störte, hin und wieder summte ein Pågatågen vorbei und war ein Käuzchen zu hören.
Nach einem gemütlichen Frühstück laufe ich durchs Museumsgelände. Viele Menschen warten auf den längst fälligen, heutigen Auftritt des Krokodils.
Endlich ist es soweit, die alte Dame und ihre Betreuer haben ihren Auftritt.
Nun beobachte und belausche ich die fachsimpelnden, zumeist älteren Krokodilbesucher und Eisenbahnfachmänner.
Daniel und seine normalerweise „fahrenden Schlosser-Kollegen“, bieten dieses Mal ein eindrückliches, stationäres Schauspiel.
Am Nachmittag, um 15.43 ab Ängelholm, startet die letzte reguläre Zugsfahrt mit dem Krokodil, in Schweden.
Unser Salonwagen bildet zusammen mit dem Wagon-Restaurant und 4 Schwedenwagen den Zug über den Hallandsåsen nach Bostad norra und zurück.
Die Schweden lieben umfangreiche Manöver. Schon mehr als 4 Stunden vor der Abfahrt, beginnen sie mît ihren umfangreichen Vorarbeiten und Rangierfahrten.
Damit wir nicht allzuweit laufen müssen, um die Vorräte im Restaurantwagen aufzufüllen, stellen Sie unseren Hbis ins Nachbargleis des Speisewagens.
Nach getanen Umladarbeiten und genossenem Mittagessen machen wir es uns im Salon bequem und beobachten die Szene.
Über 1 Stunde vor Abfahrt steht der Zug bereits am Bahnsteig bereit. Im Nu füllen sich Speise- und Salonwagen bis auf den letzten Platz. Die Damen und Herren des Küchenteams haben alle Hände voll zu tun um überall Kaffee und Kuchen bzw Keks, Brätzeli und Schöggeli zu servieren.
Der schmale Perron füllt sich komplett, es gibt kaum ein Durchkommen. Die fahrplanmässigen Züge fahren vorsichtig und im Schritttempo, ein und aus.
15.43 Uhr geht es endlich los, ohne Halt an einem Unterwegsbahnhof, vorbei an Hundertschaften wartender Fotografen und EisenbahnfreundInnen bis zum neuen Bahnhof Båstad stasjon.
Die Heimfahrt nach Ängelholm verbringe ich untätig auf dem hinteren Führerstand des Krokodils. Das gleichmässige Stampfen und Rütteln lässt mich aber bald einnicken, nur mit grossem Willensaufwand bleibe ich wach.
Sofort nach Heimkehr beginnen die schwedischen Eisenbahner mit dem zweiten grossen Manöver des Tages: Komponieren ihres Zuges für die nächtliche Heimfahrt nach Gävle.
Nach einer herzlichen Verabschiedung verlassen uns die meisten Schweden um 20.45 gen Norden fahrend.
Bei guten Diskussionen, hervorragendem Dessert, Kaffee, Gutzi, Bier und Wein, sowie Kafi fertig sitzen wir bis weit nach Mitternacht zusammen. Endlich funktionieren auch unsere Zugstoiletten wieder so, dass wir keinen Nachtmarsch ins Depotgebäude einplanen müssen.
Christoph, wie immer sind deine Berichte kurzweilig. Finde es toll, dass du wieder zurückreist. Ich warte gespannt auf deine weiteren Erzählungen. Wir sehen uns in Windisch. Gruss David
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