14.09.2015, Abschied oder Wiedersehen

Ein letztes Mal ausschlafen in diesem Best oder besser Bad Western Hotel, wo die Gäste so unterschiedlich behandelt werden: Die einen kriegten schon kurz vor 22 Uhr kein erstes Bier mehr, andere Gäste, die es verstanden den Rezeptionsdamen den Schmus zu bringen oder ein extra Trinkgeld geben, kriegten auch gegen Mitternacht am Sonntagabend noch ein Starkbier. Ich mache den Damen keine falschen Versprechungen und erhalte deswegen nur ein schmales und allzukurzes Bett mit von Anfang an schmutziger Bettwäsche, andere kriegen ungefragt ein französischer Bett und jeden Tag die Wäsche gewechselt – arrogant schlimme, parteiische, von Geld regierte Best Western Welt! Henusode, die Wut und der Ärger verfliegen bald einmal – ich will weiterhin offen, ehrlich und unbestechlich auf der schönen Erde wandeln.

Nach einem herzhaften Frühstück habe ich gute Diskussionen mit Reiner einem Reisekamerad der bei Knorr-Bremsen (vormals Oerlikon) arbeitet. Wir lassen unter anderem auch die einzigartige Krokodilreise, auf der während einem grossen Teilstück, das Krokodil, im Spital krank darniederliegend, nur in Gedanken mit uns unterwegs war, noch einmal Revue passieren. 

Im späten Vormittag, es hat aufgeklart, die Sonne scheint immer stärker durch die sich langsam auflösenden Nebelwolken, laufe ich in die Stadtnatur hinaus zum Gävleån, dem Flüsschen das die Stadt von West nach Ost durchquert,  



bevor es in die Ostsee mündet. Schöne Spazierwege, Radwege, spezielle Haustier- und Gesundheitswege sind hier angelegt. 

Ich geniesse die wärmende Herbstsonne,  



 habe ein gutes Gespräch mit arabischen, eritreischen und schwedischen Jungs. Sie bestätigen meine Vermutung, dass sie sich integriert und vom Volk hier recht gut aufgenommen fühlten, dank dem dass sie fast gewaltsam gezwungen worden seien (’sonst hätten wir nicht hier bleiben können, wären aus Schweden ausgewiesen worden‘), sofort schwedisch zu lernen, auch untereinander nur noch schwedisch zu sprechen und auch schwedisch zu lesen und zu schreiben. Andernfalls wären sie wahrscheinlich unter sich geblieben, hätten kein grösseres Beziehungsnetz aufbauen können und sich vorallem auch nicht mit anderen Flüchtlingen austauschen können und die Traumata weniger gut bewältigt.Es ist lustig, unterwegs überholen mich 2 Schwarze die miteinander schwedisch sprechen. Ich habe in der Schweiz noch nie Einwanderer unter sich schweizerdeutsch reden hören! 

  
Seit gestern ist es unübersehbar, der Herbst hält Einzug: Bäume und Büsche färben sich gelb und rot, das Gras steht verblüht in der Wiese und wird von Tag zu Tag brauner, die Menschen kleiden sich anders, ein Herbstwind wirbelt Blätter durch die Luft.
Ich spaziere über Fischerweglein, zur Strömdalsbron, rauf zum Kraftwerk, am alten Gävlefriedhof vorbei in den immer dichter werdenden Stadtwald hinein. Müde kehre ich irgendwann um, lege mich auf eine sonnige Parkbank hin und halte ein Nickerchen.

Dann laufe ich noch einmal durch die Stadt,  


 bevor ich ins Hotel zurücklaufe um meinen Rucksack zu schultern.

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