Der Koffer ist schnell gepackt. Das riesige, so wohlschmeckende Frühstücksbuffet macht mir heute keinen Spass, ich muss ja dann in der Schweiz so richtig Pfunde verlieren.
Letzte wehmütige Blicke über die schöne Gartenanlage und den tollen Strand.


Um 10:00 Uhr fahren wir in einem Kleinbus ab dem Hotel weg.


Wir haben wie verlangt einen seriösen Busfahrer bekommen. Jetzt macht die Busfahrt richtig Spass.


Der Genuss der vorbeiziehenden Landschaft ist problemlos möglich. Dieser Busfahrer verdient sein Trinkgeld!



10:45 Uhr erreichen wir den Flughafen und zwar den zweiten Terminal mit der Abertigung für den Abflug. Sofort und ungefragt nimmt ein ‚Kuli‘ unser Gepäck zu seinen Händen; Aha da will jemand ein Trinkgeld verdienen.
Erstmaliges Durchleuchten von Gepäck und menschlichen Körpern. Auf der anderen Seite der Durchleuchtungsanlage nimmt ein weiterer ‚Kuli‘ unsere Koffer und führt uns zu den Abfertigungsschaltern, die wir auch ohne Hilfe sofort gefunden hätten. Er verdient sich sich so 3 Euro, happig!

Der Airport Gepäckabfertiger fragt mich, ob ich laufen könne. Ja klar, ich bin auch bis hier her gelaufen. Ob ich denn in einen Niederflurbus einsteigen könne und ob ich über Treppen ins Flugzeug steigen könne. Ja, das wird schon irgendwie gehen.
Mein Fehler, hätte ich gewusst was da auf mich zu kommt, hätte ich anders geantwortet!
Nur mit dem Handgepäck am Rücken gehen wir zum Zollausgang. Klar dass wir wiederum ein gleiches Formular, wie schon bei der Einreise ausfüllen müssen. Dann erfolgt die 2. Durchleuchtung zum ersten Warteraum mit unzähligen Läden und einer ziemlich überschwemmten und dreckigen WC-Anlage.
Ich mag nicht Lädele (Shopping), den ich ahne richtig, dass wir noch recht weit laufen müssen, bis dass wir unseren Ausgang erreichen. Durch eine geschätzt 350 Meter lange Ladenpassage müssen wir gehen, an deren Ende sich die dritte, wiederum geschlechtergetrennte Durchleuchtung befindet. Nun endlich sind wir in der grossen Abflughalle.
Auch hier gibt es unzählige Zollfrei-Shops, diese sind aber ein bisschen edler anzusehen. Wir suchen und finden unseren Warteraum, der zwar falsch angeschrieben ist, aber dennoch von vielen nach Zürich fliegenden Reisenden besetzt ist.
Hier gibt es keine Fingerdocks. 20 Minuten nach der vorgesehenen Boarding-Time beginnt der Abfertigungsprozess. Die Bordkarte wird abgerissen und am Ausgang kontrolliert ein Beamter unseren pass und vergleicht ihn mit seiner ausgedruckten Passagierliste, ob wir wirklich mitreisen dürften.
Anstatt des versprochenen NiederflurBusses, stehen draussen 2 uralte Hochflurbussee, die mit vier hohen Treppenstufen zu erklimmen wären. Die Fahrer haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, richtig an den Bordstein heran zu fahren.
Nein so geht das nicht!
Kurzer Disput, der Niederflurbus werde bei einem Touristenflugzeug gebraucht. Ich würde dann halt eben anders ins Flugzeug transportiert. Ich werde aufgefordert mich wiederum in den Warteraum zu setzen. Dieser ist bereits von etlichen Fluggästen für den nächsten Flug besetzt.
Als ich mich dennoch in einer Sechsergruppe von Sesseln niederlasse, keift mich eine allein da sitzende Kopftuchträgerin an, diese 5 Plätze seien alle für ihren Mann reserviert. Immer lauter schreit die Araberin. Unbeteiligte zeigen auf mich und drohen mit gefährlich aussehenden (Kopf ab) Handbewegungen, bis dass ich wieder aufstehe und zur Abfertigung zurückgehe.
Die letzten Passagiere für unseren Flug steigen eben in den letzten Bus ein, als ein Lastwagen mit Hebebühne und -kabine vorfährt.

So werde ich nun in einem Kabäuschen für mich allein, zum Flugzeug gekarrt.
Aha, das ist unser Fluggerät!



Alle Türen sind noch von 2 Versorgungsfahrzeugen und 2 Fluggasttreppen besetzt. Endlich wird eine Türe frei und mein Kabäuschen wird angehoben. Vor mir schlägt die Flugzeugtüre aber zu!
Der Fahrer gibt nicht auf und fährt vor die nächste Türe. Hier werden eben die Fluggasttreppen weggefahren und die Flugzeugtüren sofort geschlossen. Mein Fahrer fährt vor die letzte Türe, da wo noch Verpflegung geladen wird. Heftiges Geschrei draussen. Dann fährt der Versorgungslastwagen weg und die Flugzeugtüre wird geschlossen.
Ein Uniformierter kommt in meine Zelle rein und kontrolliert mein Übrigbleibsel der Bordkarte, vergleicht mit seiner Passagierliste. Mein Platz im Flugzeug sei schon besetzt. Nervig ist diese Geschichte! Nachdem er meinen Pass kontrolliert und mit meinem Gesicht verglichen hat, gibt er nach weiteren bangen Minuten der Rücksprache mit der Flugzeugbesatzung, sein Okay.
Oh Wunder, die Türe bei der Kombüse öffnet sich wieder.
Meine Zelle wird angehoben und kurzum darf ich ebenerdig das Flugzeug betreten, das nur zur Hälfte besetzt ist.
Eben wird geprüft ob alle Passagiere angeschnallt seien. Auf meine Frage hin, erklärt mir eine Flugbegleiterin, ich dürfe mich irgendwo hinsetzen, es sei sowieso egal, niemand sitze an seinem Platz.

Noch bevor ich richtig sitze und mich anschnallen kann, bewegt sich bereits das Flugzeug. Ich setze mich an den Fensterplatz in der viertletzten Reihe, links in Flugrichtung.

4 Minuten nachdem ich das Flugzeug betreten habe, rollen wir bereits vorwärts durch den weitläufigen Flughafenvorplatz und 10 Minuten später sind wir bereits in der Luft.




Kaum 4 Minuten in der Luft, sehe ich unter mir das 1989 von Samih Sawiris errichtete Ferienresort El Gouna. Das Feriendorf ist knappe 5 Kilometer lang und 2 Kilometer breit und beherbergt unter anderem 19 Hotels. Ich hoffe, Sawiris Resort in Andermatt werde einmal nicht analog aussehen.


Nur langsam steigt der Flieger in grössere Höhen. Ich nehme an, es sei dem kräftigen Nordwestwind geschuldet, dass wir immer noch relativ langsam, nämlich mit nur etwas mehr als 700 Stundenkilometern fliegen. Zudem wird wahrscheinlich auch noch möglichst viel günstigerer Treibstoff für den Rückflug mitgeführt.

Nun füllen sich die leeren Sitzreihen mit müden Chauffeuren auf dem Flug nach Norden. Einer erzählt mir, kurz bevor er einschläft, sie flögen nach Deutschland, um LKW nach Ägypten und Äthiopien zu überführen.
40 Minuten nach dem Abflug überfliegen wir in 7000 Metern über Meer, den Grossraum Kairo.
Während dem Überfliegen von Kairo beginnt der kostenlose Mittagsservice: 1 Becher Mineralwasser, 12 Oliven und 2 Wüstenluft getrocknete Sandwiches mit undefinierbarem Fleischkäseinhalt. Gut dass ich noch 1 angefangenes Fläschchen Wasser dabei habe, sonst würde ich wohl am Sandwichstaub ersticken.



Weitere 20 Minuten später passieren wir Alexandria und fliegen hinaus aus Mittelmeer.


Erst mitten auf dem Meer, nach knapp 2 Stunden Flugzeit erreichen wir die anvisierte Höhe von 11‘500 Metern. Wir fliegen viel weiter östlich als auf dem Hinflug. Kreta ist jedenfalls nicht zu sehen.


Jetzt beginnt der gutes Westgeld kostende bzw. zu bezahlende Mittagsservice. Ich verzichte und penne auch eine Weile.



15 Minuten später wecken mich ein paar Turbulenzen. Wir fliegen eben an Kassandria entlang. Ganz hinten noch knapp zu erkennen ist Afitos. Bis ich verschlafene Socke die Handykamera bereit habe, haben wir auch schon den Kanal bei Potidea hinter uns gelassen und fliegen übers Gebirge östlich von Thessaloniki. Warum musste ich pennen und war nicht bereit die schöne und mir bestens bekannte Landschaft von oben zu studieren!



Über Mazedonien beginnt eine hohe dicke Wolkendecke. Nun gewinnt das Flugzeug an Geschwindigkeit. Das Pindosgebirge das nur zeitweise durch aufgerissene Wolken zu sehen ist, ist schon tief verschneit.


Irgendwo über Österreich beginnt der Sinkflug. Auf der Höhe von Kempten im Allgäu drehen wir Richtung Westen ab und fliegen dem Bodensee zu. Als wir die Schweizer Grenze erreichen, steht die Sonne schon sehr tief. Noch leuchten die Wolken und die Schweizer Berge im Hintergrund um die Wette.




Über Schaffhausen dreht der Flieger noch einmal Richtung Nordwesten.

Auf 2500 m über Meer tauchen wir in die Wolken ein. Nach einer 180° Kurve beginnt der letzte Teil des Landeanflugs. Über Waldshut werden die Turbinen noch einmal lauter. Wir fliegen eine 360° Kurve, einen vollen Kreis. Offenbar haben wir noch keine Landeerlaubnis.





Dann wird es ernst. Wir überqueren den Rhein. Die Landeklappen werden noch weiter ausgefahren und bald ist nun das Luftgeräusch des ausgefahrenen Fahrwerks zu hören.


Um 17:11 Uhr berühren wir auf der Piste 14/32 des Zürcher Flughafens den Schweizer Boden.


Am letzten Platz des Docks Midfield (E) docken wir endlich an.


Über lange Fusswege erreichen wir die Passkontrolle. Reisende aus der EU und der Schweiz müssen doppelt so lange anstehen als Reisende aller anderen Nationalitäten.
Über unzählige Rollbänder und -treppen erreichen wir bald einmal Midfield-Bahnhof. Mit der Untergrundseilbahn …


… fahren wir bald darauf zum Hauptgebäude des Flughafens, wo wir unsere Koffer in Empfang nehmen.
Unbehelligt kommen wir durch den Zoll, verlassen den Flughafen und betreten den Flughafenbahnhof. Nach nur kurzer Wartezeit fahren wir um 18:15 Uhr in einem Interregio, ohne umsteigen zu müssen bis Luzern.
Hier haben wir nun 40 Minuten Aufenthalt. An den von mir normalerweise bevorzugten Fressständen stehen allzuviele hungrige Leute an. Also beziehen wir nur im Erdgeschoss eine Rauchwurst und setzen uns dann auf die erste Sitzbank auf dem Brünig-Bahn-Perron.
20:06 Uhr verlassen wir im vorletzten Panorama Express des Tages den Bahnhof Luzern. Alice mag nicht umsteigen in Meringen und bestellt deshalb Caroline auf den Brünigpass.

Um 21:02 Uhr steigen wir auf dem frisch verschneiten Pass aus beziehungsweise ins Taxi um. Autofahrt ins nahe Brienz.
Herrlich berichtet. Danke Dir.
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