03.11.2022, Herbstausfahrt mit Alice

Ich habe zwar nicht schlecht, dennoch aber zu kurz geschlafen. Das Bett war halt ein normales Bett, mit guter Matratze, aber oben und unten eine Bettstatt, woran ich mich in der Nacht immer wieder mal gestossen habe und dann regelmässig erwacht bin.

Beginne also kurz vor 5 Uhr in der Früh mit einem nicht geplanten Tagebucheintrag. Um 7 Uhr stellt sich ein wunderschönes Morgenrot ein.

Frühstücksbuffet gegen halb 9 Uhr. Eine Dreiviertelstunde später fahren wir talwärts los. Wir wollen noch ein paar Lärchen, Arven und Mischwälder sehen.

Liebe Alice, es tut mir leid, dass du immer auf mich warten musst!
Hier haben wir übernachtet

Was ist passiert oder warum wurde dieses Kirchrain mittig auf den Lawinenkegel gebaut?

Biel im Wallis – eine Grafschaft ohne Graf

Schöner Ausblick, westwärts, von kurz oberhalb Fiesch. Ein paar Augenblicke später ist der Blick auf Fiesch frei.

Ich liebe diese Bogenbrücken der frühen Eisenbahn. Die neuen Stahl- beziehungsweise Eisenbeton ücken gefallen mir hingegen meistens nicht so gut.

Ein paar Kilometer unterhalb von Fiesch, noch vor Lax, biegen wir nach links ab, fahren über den noch jungen Rotten, der im Unterwallis zur Rhone wird. Wiederum geht es bergauf, Richtung Äärne, in hochdeutsch Ernen und dann gegen Westen und Süden ins Binntal.

Äärne / Ernen
Pfarrkirche Sankt Michael ze Binn
Binn

In »zer Brigge« steht dieser Gedenkstein zur mahnenden Erinnerung an den letzten Weltkrieg. Nur 3 Kilometer in südlicher Richtung befindet sich auf dem Schwarzhorn die Landesgrenze zu Italien.

Es ischt grad plötzlech chalt worde, gäll Alice

Die meisten Lärchennadeln bzw -blätter sind wohl schon am Boden. Natur und Strassen sind goldig.

Kannst du die Jahreszahl lesen? Die Brücke über die Binna soll von 1564 stammen. Die Brücke sieht aber aus wie neu!

Auf dem »Chilchebiel«, ungefähr 200 Meter ausserhalb des Dorfs »Binn« steht die Dorfkirche Sankt Michael.

Nur 600 Meter entfernt von und ziemlich tiefer als Binn, nur wenige Höhenmeter über dem kleinen Stausee, liegt die Bäuert »ze Binne«.

Der gut und gerne 1.5 Kilometer lange Tunnel wurde 1964 eröffnet. Er ist die willkommene Abkürzung der Twingischlucht mit ihren Rutschungen. Früher war die Zu- und Wegfahrt in bzw aus dem Binntal, besonders im Winter jeweils wochenlang unterbrochen.

Ausblick nach Ernen und aufwärts ins Tal der Rotten/Rhône.

Ist dies ein allgemein zugänglicher Dorfgarten?

Nun fahren wir weiter, talwärts. Am Talboden hat es bald nur noch Platz für den Bach Rotten, die Strasse, sowie die Eisenbahn, bis Brig noch die MGB, im Volksmund auch als Mutter Gottes Bahn bezeichnet.

Die Kapelle »Zen Hohen Flühen« ist zwischen der Strasse, den Steinschlagverbauungen und den hohen Flühen eingeklemmt.

Wir bleiben auf der grossen Strasse und sind somit rasch an Brig vorbei. Blick auf die Südrampe der Lötschberg Bergstrecke. Auch ohne Züge zieht sie mich in ihren Bann.

In Gampel (hier links), beziehungsweise Steg VS hier rechts vom Bach Lonza verlassen wir die A9/E62 (Nantes-Genova) und fahren, nein nicht ins Lonzatal, sondern ins Lötschental.

In Wiler, im ersten Dorf mit einer geöffneten Gastwirtschaft, namens Lonza, machen wir Halt und essen eine Röschti mit Zwiebeln, Speck, Käse und Spiegelei und diversem wohlschmeckendem Gschmöis drauf.

Hast du solche schwarz-weiss-schwarzen Rinder schon mal gesehen? Für mich ist es jedenfalls eine Premiere. Beim Nachforschen stelle ich fest, dass es sich hier nicht um eine Züchtung aus Ehringern oder einer anderen Walliser Kuhrasse handelt, sondern dass es Belted Galloways sind. Mit ihrem doppelten Fell können diese kleinwüchsigen, hornlosen Tiere quasi das ganze Jahr hindurch draussen gehalten werden.

Oberhalb von Blatten wird die Strasse immer schmaler. Als ich 1971 auf der Fafleralp meinen ersten Alpinkurs absolvierte, hatte es noch keine Strasse.

Wir mussten alles, auch die Nahrungsmittel für mindestens eine halbe Woche von Blatten aus hinauf schleppen. Hier und jetzt erinnere mich noch gut, dass ich, der Jüngste damals einen grossen Sack mit über 10 Kilo Brot auf meinen Tourenrucksack geladen bekam. Nach 2 Stunden waren wir oben und ich war dermassen erschöpft, dass ich ohne das erste Abendessen schlafen ging und somit die Kennenlernrunde und wichtige Infos verpasste!

Ich bin überrascht und ich werde traurig, zu sehen wie stark sich der Langgletscher in den letzten 50 Jahren zurückgezogen hat. in den vergangen 10-20 Jahren ist es offenbar besonders schlimm gewesen.

Siehe Link: https://www.gletschervergleiche.ch/Pages/ImageCompareDet.aspx?Id=68

Niemals mehr werde ich der Lötschenlücke näher sein!

Wir bleiben nicht lange hier oben, es ist kalt geworden, Schnee liegt in der Luft und die Sicht wird immer schlechter.

Kennst du diese Piktogramme? Wir stehen hier in Goppenstein in der Warteschlange für den Verlad des Autos auf den Zug nach Kandersteg .

Letzter Blick Richtung Hockenhorn und Petersgrat

Fahrt auf den Zug, der kurzum bis auf den letzten Standplatz besetzt ist.

Wir stehen noch nicht lange, da ruckelt der Zug langsam los. Über die weichen des Bahnhofs hinweg, beschleunigt der Zug nun rasch und die Fahrt wird zusehends ruhiger. Es herrscht viel Gegenverkehr.

Der Autozug fährt schnell, zu schnell für erhellende Fotos. Relativ kurz sehe ich im Tunnelgewölbe ein paar Segmente der Monorail an der Tunneldecke.

Dieser Monorail wurde von der Marti AG, der Generalunternehmerin für die Bauarbeiten im Lötschberg-Scheiteltunnel selbst entwickelt und gebaut. Ein interessanter Film hierüber erläutert auch mir noch manches Geheimnis.

Nun fahren wir bereits in Kandersteg ein und dürfen wohl bald vom Zug fahren.

Erst beim näher Heranfahren ist zu sehen, dass sich talwärts des schönen, mehr als hundertjährigen und deswegen eingleisigen Bogenviadukts, eine neue Stahlbetonbrücke versteckt.

In Wengi, zwischen Reichenbach im Kandertal und Frutigen versuchen gewisse Autofahrende immer wieder an schnell fahrenden Reisezügen vorbeizufahren.

Auf der Fahrt von Aeschi runter nach Krattigen und an den Thunersee ist schon bald der Brienzersee zu sehen.

Hiermit schliesse ich meinen Bericht einer 2-tägigen Reise in einem für mich ungewohnten Reisemittel. Ich stelle übrigens fest, dass eine derartige Reise in einem Taxi gar nicht so teuer ist!

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