Eine wunderbare Nacht, leider aber viel zu kalt für die Jahreszeit. Hoffentlich gibt es keinen Frost!

Nur wenige Wolken am Himmel als ich mein Heimetli verlasse, um mir im Spital in Unterseen meine mal wieder entzündete Unterschenkelwunde (entstanden durch eine spitalärztliche Falschbehandlung) pflegen zu lassen.
Herrlich wie jetzt der Rhododendron blüht!

Ruhig liegt der See in der Morgensonne mir zu Füssen.

Ganz nah scheint die Jungfrau, als ich im Zug von Interlaken Ost nach Interlaken West fahre. Erst hier gibt es jede Stunde ein Mal einen Busanschluss zum Spital.

Wetterwechsel mitten am Nachmittag. Ein böiger, teils kalter Westwind bläst die Gischt des aufgewühlten Brienzersees teils bis weit über die Strassen und Wege.



200 Meter vom Ufer entfernt, ist der Sturm nur noch zu hören. Die Kühe grasen unbeeindruckt von alledem.

Eine um die andere Kuh kommen an den Zaun, begutachten und beschnuppert mich und vorallem mein Trike, bevor sie alsbald weiter fressen bzw sich wieder wiederkäuen zuwenden.

Auch bei den früheren Liegerädern kamen Rindviecher, sowie Pferde häufig an den Zaun, sobald ich anhielt. Ist es die Farbe der Fahrräder? Ist es die ungewohnte Form? Oder ist es so, weil ich sitzend beziehungsweise liegend kleiner bin als die Tiere?
Der Sturmwind treibt mich vorwärts.


Dunkle Wolken am Himmel, Regen ist aber weit und breit noch nicht zu sehen.


Immer wieder und doch einzigartig schöne Felsverwirrungen im Gebiet «Balm — unter der Flue» beim Abzweig Brienzwiler – Autobahn – Axalp.



Auf der gegenüberliegenden südlichen Talseite steht ruhig die «Riseten», die ihren Ursprung unterhalb des «Hennefidle», schräg unterhalb des Hinterburgsees hat und die bis zum Aarboden runter geht.

Aaaahhhh, jetzt ist der Himmel auch über dem Hasliberg dunkel und die Wellen des stürmischen Brienzersees wandern hundert Meter die Hasliaare hoch.

Das Brienzer Rothorn ist nun in Wolken eingehüllt.

Den Mühlebachfall von der Planalp runter scheint es jetzt fast zu verblasen, …


… die Regenfront ist über Interlaken und Ringgenberg hinweg.

Jetzt gilt es den richtigen Moment abzuwarten, um an der Gischt des aufgewühlten Brienzersees vorbei trockenen Fusses beziehungsweise mit noch trockenen Kleidern heimwärts radeln zu können.

Ich liebe diese Stimmungen, wenn die Gischt der Wellen auf dem See von weitem zu sehen ist, wenn in jedem Dorf an den Schiffländten die orangen Sturmlichter drehend und blinkend die Sportbootsführer vor dem herannahenden Sturmwetter warnen.


Hoffentlich haben nun alle Schiffe das sichere Ufer erreicht und liegen gut vertäut in ihren Häfen.
Bei diesem Anblick kommt mir jedes Mal der «Mittnächtler» von Albert Streich, 1897-1960, in den Sinn.








Lieber Christoph,herzlichen Dank für Dein wunderbares Mail, das zu Tränen rührendes Gedicht und die schönen Bilder! Liebe Grüsse und auf baldiges Wiedersehen !
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