Samstag, 15 Uhr vorbei, endlich habe ich die wichtigsten Dinge erledigt und bin frei für den Rest des Tages. Kurzum bin ich umgezogen und liege auf dem Liegedreirad. Beim Verlassen meines Heimetlis kommt mir in den Sinn, dass ich vergessen habe für den Sonntag einzukaufen. Henusode, geschehe nichts Schlimmeres. Ich werde wohl genügend Nahrungsmittel in Schränken und Kühlschrank finden.
Zwar dräuen schon dunkle Wolken fern am Himmel. Ich glaube aber nicht, dass es so schnell regnen wird. Gemäss Wetterprognose sind es so oder so nur ein paar wenige Tropfen, die allenfalls fallen könnten.
Über die Lauenen radle ich nach


Hofstetten, am Ballenberg vorbei nach Brienzwiler und auf der Hauptstrasse dem Brünig zu.


Bei Punkt 766 im Soliwald biege ich nach links ab auf die asphaltierte Alpstrasse zur Wilervorsess. Im lichten Buchenwald führt die Strasse stetig steigend zuerst nach Westen.






Ganz im Westen des Haltiwalds sehe ich ein erstes Mal aus dem Wald raus Richtung Brienzersee und zur Axalp.
Dort türmen sich dunkle Wolken und nun ist auch schon ein erstes Donnergrollen zu hören. Über dem See scheint aber immer noch die Sonne, das ist meine Aufforderung, die Fahrt fort zu setzen.


In mehreren Serpentinen, durch die Chälen führt die Strasse immer höher hinauf, immer schön neben den teils senkrechten Felswänden vorbei. Bei jeder Haarnadelkurve ändert sich die Aussicht.




In den Felspassagen beim Übergang vom Halti- in den Tschingelwald verspüre ich ein paar schwere Regentropfen.


Die Landschaft hier oben ist zerklüftet, nein sehr uneben.


Auf 1300 m über Meer, bei der Biegung der Strasse Richtung Norden und zum Antennenwald am Totzweg, ist die Strasse mehrheitlich nass und es riecht nach Staub.

Der Ausblick Richtung Norden, nach Lungern, Obwalden und ins Luzernische wird durch wallende Wolken verunmöglicht.

Da es aber nicht regnet, fahre ich weiter auf der nun kaum mehr ansteigenden Strasse bis ans Ende des Asphalts. Auf der Kiesstrasse fahre ich noch weiter bis zum Wanderwegkreuz der Wilervorsess auf 1400 Metern über Meer.




Trotz den dunklen Wolken, dem auffrischenden Wind und ein paar wenigen Regentropfen, ist es noch immer nicht kühl geworden. Donnergrollen ist nun fast pausenlos zu hören.

Beim Wanderwegkreuz breche ich die Bergfahrt dann aber ab.


Ich geniesse die teils gute, teils aber auch im Nebel und vorallem hinter Regenvorhängen verschwindende Aussicht, muss hierfür aber immer wieder den Platz wechseln.

Ich rolle nun langsam talwärts. Da es auch am Vogelbiel noch mehrheitlich trocken ist, verlasse ich den Ort mit den letzten Schutz bietenden Alphütten.

Kaum 500-800 Meter bin ich bergab gerollt, da ist es urplötzlich so, als ob ich in meiner Dusche unter der Regenbrause sässe.


Im Nu bin ich patschnass, nirgends weit und breit ein schützendes Dach, geschweige denn ein etwas minimalsten Schutz bietender Nadel- oder Laubbaum.

Erst in der Chälen finde ich einen Laubbaum unter dem die Strasse noch trocken zu sein scheint.
Ich halte an, mache ein paar Minuten Rast. Entgegen meinen Befürchtungen, ist es noch immer nicht kühler geworden. Mein T-Shirt ist zwar pflotschnass, aber das stört mich nicht unbedingt. Also verzichte ich momentan auf einen Kleiderwechsel.


Als der Regen etwas nachlässt, lasse ich mich weiter den Berg runter rollen.


Die Himmelsschleusen öffnen sich aber ein weiteres Mal, es prasselt heftig.
Trotz dem Regen versuche ich immer wieder mal zu fotografieren – wenn auch ohne jedes Mal ganz anzuhalten, also sind die Fotos leicht verzittert.

Dann aber muss ich unter einer grossen Tanne dennoch anhalten. Rasch fällt nun die Temperatur, es wird kühler. Ich ziehe mein nasses T-Shirt aus, trockne mich mit dessen trockenem Rückenteil und ziehe eein in der Radtasche mitgeführtes trockenes Ersatzshirt an. Sofort habe ich wieder warm genug und kann mich nun den Pflanzen unter der Tanne widmen.







Bald lässt der Regen nach, erste blaue Flecken am Himmel sind zu sehen.
Der kleine Bach auf der Strasse fliesst munter weiter. Ich lasse mein Trike dennoch wieder weiter rollen.

In Brienzwiler scheint mir ein weiterer Regenvorhang entgegenzukommen. Dieser löst sich aber urplötzlich auf.
Ich fahre mehrheitlich auf dem gleichen Weg wie bei der Hinfahrt heim nach Brienz. Die Matten und Bäume/Büsche scheinen nach diesem Regen nun viel grüner und leuchtender zu sein.





Auch der See leuchtet herrlich Türkisfarben. Vom Niesen wie auch vom Bödeli her, scheinen weitere Regenwolken hierher zu kommen.





4 Stunden sind seit der Abfahrt von zu Hause vergangen als ich wieder daheim eintreffe.
Lieber Christoph, vielen Dank für Deinen Regenwetterbericht! Ich sehe, Du bist Wetterfest! Du siehst auch beim Regen die Schönheit der Natur! Zwischendurch musste ich schmunzeln als ich zwei blutte, wohlgeformte Knies, blitzen sah. Aber die Bilder sind trotz dem Regen gut geworden! Bei uns scheint gerade die Sonne und wir werden trotz der Bise über Mittag einen Spaziergang machen! Liebe Grüsse von Ruth und Fred
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