Wieder mal früh aus den Federn, noch vor dem Frühstück den Rucksack gepackt und die Hotelrechnung bezahlt. Es bleibt leider nicht genügend Zeit für die ‚wichtigste Mahlzeit des Tages‘! 7.25 aus dem Hotel, es schiffet in Strömen, 10 Minuten Fussmarsch zum Bahnhof. Kann leider keine Platzreservierung für von Sundsvall nach Uppsala kaufen. Die freundliche, Servicebereite Damen der norwegischen Staatsbahn erklärt mir die Schweden hätten sich abgewendet, würden nur noch für sich schauen, schade!
7.49 fährt der Vorortszug von Heimdal ein, ich steige mit 50 anderen Mitreisenden ein, wir fahren ab gen Nordosten, dann nach Südosten, durch immer tiefere Flusstäler, dann in die Höhe durch eine schöne Wald-Seenlandschaft, zur norwegisch-schwedischen Grenze auf 600 Metern über und zum Grenzbahnhof Storlien, auf 592 Meter över Havet,
dem höchstgelegenen Bahnhof in Schweden.
Die zumeist fernöstlichen Mitreisenden haben während der ganzen Reise den Inhalt ihrer Handys studiert und die Schafe, Schneehühner und Enten auf den Gleisen, sowie den Elch im Seeschilf verpasst!
9.30, 10 Minuten Zeit zum Umsteigen in einen schwedischen Zug, der auf einer Seite fast komplett versprayt ist. Auch auf der nichtversprayten Seite sind die Fensterscheiben fast komplett milchig weiss, bzw schmutzig grau, leider sind also keine guten Fotos möglich, schade.
11.30 in Östersund, angesichts des trüben Wetters verzichte ich darauf auszusteigen und mit einem späteren Zug weiterzureisen.
13.54 in Sundsvall, einer 60tausend Einwohner Stadt an der Ostsee. Es bläst ein warmer Südwind, bin wiederum froh habe ich doch kurze Hosen an. Nun muss ich für eine Platzkarte im weiterführenden Expresszug schauen.
Der Billettschalter existiert schon seit bald 20 Jahren nicht mehr. Es existiert aber ein Touchscreen Billettautomat, mit einfachstem Menü und keiner Möglichkeit eine Reservation ohne Fahrkarte zu kaufen. Der Preis für eine Fahrkarte nach Uppsala liegt zwischen 148 und 912 Skr, dh zwischen 16.15 (abends um 7 Uhr) und 99.45 Franken (jetzt), bei ungefähr gleicher Reisezeit, total verrückt! Und trotzdem ich mag jetzt nicht ein neues Billett kaufen um dann mit der erforderlichen Platzkarte mitreisen zu dürfen.
Ich habe keine Chance an diesem Billettautomaten, also beschliesse ich einfach mal so auf den Bahnsteig zu gehen und das vor Ort wartende Eisenbahnpersonal zu fragen.
Der Zug sei ausverkauft, wird mir beschieden. Ich brauche keinen Sitzplatz, kann auch am Boden oder im Restaurant sitzen, erwidere ich. Wenn ich ohne Reservation in den X2 Zug der SJ einsteigen würde, kriegte ich seine Faust zu spüren und dann würde mich die Polizei abholen und ins Gefängnis einsperren. Uuuääähhhuuu, der Kerl, ein uniformierter Mitarbeitender der SJ (hier soll ein Personalwechsel stattfinden) ist ja richtig aggressiv!
Nein, das mag ich nicht! Was für einen Fahrausweis ich denn hätte, fragt der Mann, der sich nun als Zugchef outet. Interrail. Interrail sei die grösste Scheisse. Wenn ich mit diesem Zug reisen würde, dann würde er mir den Fahrausweis abnehmen und vernichten, ich hätte mich vorher erkundigen sollen, wenn ich mit SJ oder überhaupt in Schweden mit der Eisenbahn fahren wolle. Der Mann ist richtig aggressiv und bösartig, hat einen offensichtlichen Hass auf Ausländer, anders kann ich mir seine aggressiven Ausfälle nicht erklären!
Ich gebe auf, laufe davon, wieder zurück zum Billettautomaten in der Bahnhofshalle. Telefoniere mit der Hotline der Billettautomatenunterstützung. Nach einer ersten Kurzunterstützung lässt Frau/Mann mich 20 Minuten lang in der Leitung hängen, dann kommt der Besetztton.
14.44 fährt der nächsten Zug nach Uppsala mit Umsteigen in Gävle, aber auch dieser Zug ist gemäss Billettautomat und Fahrplan-App ausverkauft.
Ich lasse mich nicht abschrecken, frage niemanden mehr, steige einfach ein, wie es viele andere Sitzplatzkartenlose auch tun und kriege sogar einen Fensterplatz! Mein Fahrausweis wird anerkannt, keine Probleme, trotz vielen Stehplätzen!
Der Himmel reisst zusehends auf, das Wetter wird schöner. Kurz vor 17 Uhr in Gävle. Habe nun doch langsam Hunger und Durst, Pølser und Softdrink, will dafür aber wieder mal richtig Middag essen.
Es ist übrigens total verrückt. Meine letzten schwedischen Kronen sind seit Ende Juni 2018 nicht mehr gültig, ich werde sie bei der Riksbank ersetzen lassen müssen.
Bis Dato habe ich auf dieser Reise sowohl in Norwegen wie auch in Schweden noch kein gültiges Bargeld gehabt, sondern stets alles mit der Karte bezahlt. Plastikgeld ist hier üblich und willkommen. Seit dem 01.10.2017 wird auch in den Zügen hier in Schweden nur noch Plasticgeld akzeptiert.
Selbst den Obulus von 1 Franken für die Toilette muss ich hier in Gävle mit der Karte bezahlen!!!
17.38 fahre ich eine gute Stunde weiter nach Uppsala, meinem heutigen Tagesziel. Mein Interrail wird in diesem Zug, einer Tochtergesellschaft der dänischen Staatsbahn nicht akzeptiert. Muss 148 Kronen bezahlen.
Auch dieser Kauf geht über die Kreditkarte, ist aber dank einfachem Tarifsystem und 3 elektronischen Geräten (Billettverkaufsgerät, Billettdrucken, Kreditkartengerät), mittels Karte innert knapp 30 Sekunden abgewickelt!
Mein Interrail wäre gemäss Auskunft von Eisenbahnangestellten erst im Vorortszug um 21 Uhr gültig gewesen.
18.47 in Uppsala. Ich habe mir von unterwegs ein Hotelzimmer im Radisson Park Inn für 114 Franken je Nacht reserviert. Einchecken, Gepäck ablegen,
Stadtrundgang zur Kathedrale und
über einen anderen Weg zurück.
Sauna bis nach 22 Uhr,
Feierabendbier und Tagebuch in der Hotellobby.
Danke Dir, lieber Klaus, ich wünsche Euch Alles Gute!
LikeLike
Lieber Christoph, wie immer sind Dine Reiseberichte „Gold“ wert.
Weiterhin alles Gute für Dich, schöne Urlaubs- und Reisetage wünscht Dir
Klaus
LikeLike