Habe in der vergangenen Nacht relativ gut geschlafen, trotz des wahrscheinlich heute bevorstehenden, zweiten Eingriffs.
Trotzdem bin ich schon vor 6 Uhr wach und warte auf die Blutentnahme. Die Blutgerinnung muss stimmen sonst kann nicht geschnitten werden. Später stellt sich heraus, dass sie vollkommen in Ordnung ist.
Ach wie gerne hätte ich jetzt einen Kaffee, aber ich muss verzichten und darf auch kein Wasser mehr trinken. Da ich um 7:15 Uhr noch immer auf dem Zimmer liege werde ich langsam nervös. Gegen 7:30 Uhr wird mir beschieden, der Termin hätte Etwas verschoben werden müssen.
Noch einmal lade ich mein Handy auf, damit es dann wirklich voll geladen ist, für meine geplante Fotostrecke.
Kurz vor 9 Uhr transportiert mich die junge Frau des Frühdiensts zu den Operationssälen im Erdgeschoss. Alle „Geschenke“ 😉 für das Operationsteam hat sie auf meinen Schoss gelegt.

Kaum angekommen und die ersten paar Fragen korrekt beantwortet, werde ich aufgefordert auf den motorisierten Operationskarren rüber zu rutschen.
Schon jetzt bemerke ich ein erstes Mal zu den Mitarbeitenden des Spitals, die mir das Handy abnehmen wollen, dass ich für einen/meinen Blog mit dem Einverständnis der Operationsärztin fotografieren würde. Niemand würde sie erkennen, ausser sie seien ausdrücklich damit einverstanden. Mit den Masken sei es so oder so schwierig jemanden zu erkennen. Auf Wunsch hin würde ich ihr Gesicht vor der Veröffentlichung verpixeln. Alle geben ihr Einverständnis.

Zügig gehen die Vorbereitungen voran. Unterdessen ist es 9:30 Uhr. Wie lange die ganze Operation wohl dauern wird?
Bald werde ich aufgefordert mich auf die linke Seite zu legen und einen richtigen Katzen- beziehungsweise Kater-Buckel zu machen. Ich spüre nur einen kleinen, kaum wahrnehmbaren Einstich im Rückgrat.
In den Oberschenkeln bereitet sich ein wohlige Wärme aus. Bald liege ich von den Brüsten zu den Zehenspitzen gefühllos da

und werde auf den Rücken gedreht. Jetzt kann problemlos und schmerzfrei geschnitten werden.
Als letzte Vorbereitung wird der Sicht- und Spuck-Schutz aufgebaut.
Dann geht es aus dem orangen – weissen Vorbereitungsraum in den grünen Operationssaal

Jetzt werden die Verbände entfernt

Und nun die Wunden gesäubert


Als die beiden Doktoren bemerkt haben dass ich mit dem Handy voll drauf halte haben Sie sich umarmt und gelacht


Es sieht lustig aus; noch weiss ich nicht ob da getanzt wurde.

Reinigung und einschmieren des rechten Beins ausserhalb der Wunden







Nun wird das rechte Bein wieder eingebunden






Der rechte Fuss und sein Bein sind komplett eingepackt. Linksseitig ist erst die Plastikfolie auf dem Bein

Der linke Fuss wird eingepackt. Letzte Handgriffe bevor die Folie alles luftdicht abschliesst.

Hör-Test des Vakuums — absolute Ruhe im Saal. Frau Doktor will hören ob da irgendwo Luft entweicht.

Dann wird weiter eingepackt, in Watte.


Hier wird die Arbeit der Doktorinnen präsentiert.


Herzlichen Dank ihr lieben Frauen und Männer!

Dann werde ich zum Operationssaal hinaus geschoben, wiederum in den Vorbereitungsraum beziehungsweise den Nachbereitungsraum.
Es ist unterdessen 11:30 Uhr geworden. Vor 2 Stunden bin ich in den OP gerollt worden.
Ich habe zwar einen kleinen Hunger, solange aber nicht alle Organe funktionieren und wieder überall volles Gefühl drin ist, kriege ich weder zu essen noch zu trinken.

Dann heisst es schon Bettenwechsel. Ich kann leider nicht mithelfen da ich unterhalb der Brust noch immer gefühllos bin.

Durch das Tagesspital gelangen wir in den Aufwachraum.

Ich bin im Aufwachraum, Koje 22 angekommen
Hier muss ich bleiben, bis dass ich unterhalb der Hüfte, wiederum Kälte und Wärme sicher wahrnehmen und meine Beine bewegen kann.
Natürlich kommt es auch noch auf ein paar andere Parameter an, ich mag sie hier aber nicht aufzählen — einzig dass ich ein Mal selbstständig die Blase entleeren können muss.
Also bitte bringt mir eine Flasche, damit ich meinen kleinsten Finger etwas kitzeln und zum darin Erbrechen animieren kann.

13:30 Uhr verlassen wir den Aufwachraum. Eine Pflegefachfrau schiebt mich durch endlose Gänge wiederum in mein Zimmer.


Hier, endlich, kann ich mein Anästhesieprotokoll einsehen, danke!

(Aufgrund von Äusserungen und Wünschen von medizinischen Fachpersonen habe ich Fotos verpixelt und somit Namen und anderes mehr leider erst nachträglich unleserlich gemacht.)
Ich bitte um Entschuldigung!
Nur ganz kurz kann ich am Nachmittag entspannen, denn bald schon schlägt der Alarm der Vakuumpumpe an.
Oh je, oh je — was ist da los?
So geht das leider dem ganzen Nachmittag. Die Pumpe schlägt Alarm, die Fachfrauen Gesundheit und Pflege suchen den vermeintlichen Fehler und geben Entwarnung, der Alarm wird abgestellt und 10 Minuten später gibt es einen neuen Alarm und das ganze Spiel geht von vorne los.
Am Abend spät stellt sich die Frage ob der Plastiksack der um die Füsse gewechselt ist, vielleicht doch undicht sein könnte. Also wird der ganze Plastiksack weggenommen und der Fuss und das Bein neu verbunden. Doch auch hier geht der Alarm nach spätestens 20 Minuten wieder von Neuem los.
Also bleibt nur noch die Lösungs-Variante der kaputten Maschine. Die Vakuumpumpe wird ausgewechselt. Leider auch hier, eine halbe Stunde nach der letzten Aktion gibt es einen erneuten Alarm.
Alle oder zumindest unzählig viele Fachleute des Spitals sind unterdessen an meinem Bett gestanden oder gesessen und haben sich überlegt was sie noch reparieren oder austauschen könnten.
Es ist echt zum Verzweifeln!
Erneut wird die Maschine, die das Wundvakuum herstellen soll, gewechselt. Endlich funktioniert es. Die Nacht ist gesichert. Kein einziger Alarm ist mehr hörbar.
Danke, danke, danke!