31.05.2025, Back to the Roots > Geburtsort

Allen gesundheitlichen Widrigkeiten zum trotz, ich muss mal wieder einen Ausflug machen, nicht nur bis zur Sitzbank vor dem Haus oder zur Pergola.

Meine Schwester Madeleine wird mich begleiten und unterstützen, herzlichen Dank!

Nach Spitex und anderem fahren wir um 11:02 Uhr endlich im Bummler nach Interlaken Ost.

Eigentlich wollten wir im GoldenPass Express (GPX) der MOB direkt von Interlaken Ost bis Saanen reisen. Offiziell fährt dieser Prestigezug seit zweieinhalb Jahren. Jedes Mal, wenn ich aber mit ihm reisen wollte, fiel er wegen irgendwelchen technischen Problemen aus oder er war ausgebucht.

Freunde haben mir in den letzten Jahren wiederholt berichtet, dass sie fehlerhafte Sitzplatzzuteilungen im GPX erhalten hätten. Obwohl Gruppen von freien 2- oder 4-Sitzen vorhanden gewesen seien, seien einzelne Sitzplätze, teils auch über mehrere Wagen verteilt, reserviert worden. Das darf doch nicht sein. Die MOB macht hier einen denkbar schlechten Job.

Auch jetzt verhält es sich nicht anders. Das erste Mal schaute ich 14 Tagen vor dem Reisedatum im Buchungssystem nach. Der gewünschte Zug war da ausgebucht. Eine Woche vorher gab es dann wieder diverse freie Plätze, auch Sitzgruppen. Drei Tage vor dem Reisedatum versuchte ich wirklich zu buchen. Es gelang mir aber nie, zwei Sitzplätze nebeneinander bzw in der gleichen Sitzgruppe zu erhalten. Ich versuchte dann auch mit anderen Zügen und Daten und stellte fest, dass das Reservationssystem der MOB immer noch sehr fehlerhaft funktionierte! Das darf doch nicht sein, erst recht, wenn MOB je Sitzplatz 20-35 Franken reine Reservationsgebühren verlangt!

Pompös aufgemachte Internetseite mit wenig Informationen
Erst wenn ein Zug ausgewählt wurde, ist ersichtlich, ob es noch einen Sitzplatz gibt. Das ist doch nicht kundenfreundlich!
Mehrfache Klicks sind notwendig zur Reservation eines Sitzplatz

Zudem stösst mir sauer auf, dass der Zug zwar in vielen kleinsten Statiönchen anhält, nicht aber im Hauptort des Saanenlands. Die Frequenzen sind hier garantiert grösser als in diversen anderen Bahnhöfen auf der Strecke des GPX. Das Problem ist aber, dass dieser Bahnhof seit meiner Kindheit, mithin vor über 60 Jahren nicht ausgebaut wurde und auch heute noch nicht einmal normale Bahnsteige hat. Das Konzept der MOB, diesen Bahnhof aufzuheben, geht noch immer nicht auf!

In Saanen steigen noch immer viele Reisende aus und ein. Niemand will freiwillig mit dem parallel verkehrenden Bus nach Gstaad oder Schönried reisen, zumal sich die Reisezeit dadurch um 15-45 Minuten verlängert und ein weiteres Umsteigen erfordert. So fahren die GoldenPass Expresszüge (GPX) nun eben mit Schritttempo durch den Bahnhof Saanen und dürfen nicht anhalten und die Türen öffnen, obwohl der Fahrplan und die Fahrzeit dies ohne weiteres möglich machen würden. Das ist doch einfach Gaga!

Übrigens, die GPX Züge könnten schon heute über Interlaken hinaus nach Brienz und Meiringen verkehren, so quasi als erste Etappe, bevor sie in ein paar Jahren durch den Grimsel Tunnel ins Wallis und weiter nach Zermatt oder Andermatt-Chur-St. Moritz verkehren. Aber eben, eine vorurteilsfreie Denkweise fehlt bei der MOB in Montreux!

Also fahren wir heute nicht in diesem neuen Pannenzug GPX, sondern in normalen Reisezügen steigen in Interlaken Ost, Spiez und Zweisimmen um, und reisen von da im normalen Panoramazug direkt bis nach Saanen.

Die Reisedauer gegenüber dem GoldenPass Express verlängert sich dadurch nur unwesentlich, nämlich genau um 1 Minute. 😂🥴😂

Voller Bahnsteig in Zweisimmen

Kurz nach der Abfahrt in Zweisimmen, steigt die Strecke steil bergan und wir fahren vorbei an wunderschönen Blumenwiesen

Letzter Ausblick talwärts Richtung Simmental

Endlich, unterhalb von Schönried gibt es freie Ausblicke ins Saanenland und die umliegenden Berge meiner Kindheit.

Gstaad versteckt sich wohlweislich noch hinter dem Hügel in der Bildmitte

Ein paar 100 Meter oberhalb der Umformerstation Gruben haben wir endlich einen ersten Panoramablick auf meinen Geburtsort «Saanen». Der markante Berg (links der Bildmitte) heisst Rüeblihorn.

In meiner Kindheit wurde die Flughafenpiste nur militärisch genutzt. Heutzutage findet hier ein reger, ziviler Luftverkehr statt. Der Luftwaffe ist der Flugplatz zu mickrig!

Die Einfahrt nach Gstaad sieht immer noch schlimm aus, ja, der Anblick wird von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer scheusslicher. Keine gute Visitenkarte für diesen mondänen Ort. In meiner Kindheit war Gstaad das »Parfümdörfli«!

Der nächste Halt des Zuges ist Saanen. Der Bahnhof sieht seit 70 Jahren immer noch gleich aus. Früher war hier auch der wichtigste Güterverkehrsknoten des Pays d‘Enhaut bernois.

Ich erinnere mich, dass mehrmals von hier aus Extrazüge mit Saanenziegen bzw Saanegeisse Richtung Westen, mit Zielen in Frankreich, Afrika und Amerika abfuhren. Unser Vater kannte als Pfarrer nicht nur seine Schäfchen, sondern auch alle Ziegen mit ihren Bauern.

Immer wieder mal erhielten wir deshalb Besuch von Ziegenbauern aus Frankreich und vielen weiteren Ländern, die ihren Tieren eine Blutauffrischung gönnen wollten. Mindestens 2 Mal erhielten wir ein Jahr später, Ziegenkäse von „unseren“ Tieren!

Wir halten uns nicht lange auf am Bahnhof, sondern laufen direkt zu unserem ** bzw *** Hotel Landhaus, das ehedem eines der grössten komplett steinernen Häuser im Dorf war.

Unsere Zimmer befinden sich im dritten Obergeschoss. Nach dem Studium des Zimmers, …

…. der Aussicht aufs Dorf und die Berge ….

… und des Innern des Hotels ….

…. muss ich mich kurz entspannen und hinlegen.

Im ausgehenden Nachmittag begeben wir uns auf eine Dorfbesichtigung. Es hat sich sehr viel verändert, seit wir von hier weggezogen sind. Das schönste ist natürlich, dass die meisten Strassen jetzt Autofrei sind.

Im Oberdorf, Blick Richtung Osten, zum Hornberg
Im Oberdorf, Blick Richtung Westen, ins DorfzentrumJ
Dorfplatz mit dem im Boden eingelassenen Wappen von Saanen, einem silbernen Kranich vor rotem Hintergrund.

Heimatwerk und Hausweberei, massgeblich mitgestaltet von unserer Mutter

Blick vom Dorfplatz Richtung Westen. Gegenüber dem Landhaus steht das kleine Landhaus, heute wieder schön zurecht gemacht.

Nach Sonnenuntergang schreiten wir zum Abendessen. Da es in unserem Hotel auf der Terrasse keinen Platz hat für uns, spazieren wir ein paar Minuten Richtung Kirche.

Im Mittelgässli 16, da wo sich früher eine Glockengiesserei befand, erhalten wir im Garten ein Tischchen für uns. Das 16 Art-Bar-Restaurant bietet eine kleine, aber feine Speisekarte.

Ein Gedanke zu “31.05.2025, Back to the Roots > Geburtsort

  1. sieht alles super aus! hoffentlich sehen wir uns diesem sommer in brienz wieder! (habe die daten schon geschickt per whatsapp.) hab’s in der zwischenzeit so gut wie moglich! + adé hendrik (jetzt noch in amsterdam …)

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