Das Panorama ist tatsächlich wunderschön. Zudem ist es heute Morgen recht warm.

Dies verleitet mich dazu auf dem Balkon zu Mittag zu essen. Es schmeckt doppelt so gut, wie wenn ich drin geblieben wäre!


Werde ich nicht nur langsam sondern schnell alt oder ist es Arterienverkalkung, dass ich mich immer weniger an die Namen der Berge erinnere, beziehungsweise dass sie mir gänzlich fremd sind?

Einfach — wunderschön — da mag ich mir die Berge gar nicht mehr mit den Namen vorstellen, sondern will einfach nur das Panorama geniessen.

Nach einer ersten Lektion Physio, erhalte ich bereits kurz nach 11:00 Uhr einen ersten Besuch aus Griechenland beziehungsweise Faltschen und Norwegen.
Besonders die ungesunden, aber wunderbar schmeckenden Süssigkeiten aus Hellas (Sesam in Honig gewalzt sowie Loukoumi) sind eine wahre Verführung!

Der Termin– beziehungsweise Therapieplan für diese Woche sieht locker aus, zu locker! 3-5 Mal eine halbe Stunde trainieren ist wenig, zumal nur unter Aufsicht trainiert werden kann und Therapeuten hin und wieder mal zu spät kommen.
Bei der Herz Gymnastik C wird beispielsweise von den Therapeuten insgesamt 20 Minuten lang geredet und nur knappe 10 Minuten sind wirklich produktiv.

In diesem Altbau, ganz oben rechts logiere ich während 14 Tagen in einem Einzelzimmer.
Da hier, anders als anderswo in Kurhäusern die Tage und nicht die Nächte gezählt werden, muss ich bereits am Montag, nach 13 Tagen austreten.
Naja immerhin besser als diejenigen die am Montag kommen und dann am Sonntag nach Hause müssen!
Nein, wer am Montag komme, der dürfte bis am nächsten Montag bleiben, ohne dass mehr verrechnet würde, eine äusserst komische und unverständliche Regelung!

Immerhin, so wie vor 100 Jahren, wird hier nicht mehr gekurt.

Da ich mich nicht im Zaun halten kann, und immer zu viel esse und den Teller leere, habe ich mir während ein paar Tagen nur halbe Portionen bestellt. Das sieht aber mickrig aus!


Je länger die Woche dauert desto mehr beginnen schon am frühen Morgen meine Augen zu Tränen und die Sicht wird schlechter – Saharasand wird ungefragt in die Schweiz transportiert und da abgelagert. Reich am Mineralien soll dieser Staub sein und für besseres Pflanzenwachstum sorgen.


Nur gerade zwei Übungen ausserhalb des Zimmers, das ist schon sehr sehr wenig! ich darf aber nichts sagen, sonst würden mir (wie mir ein ‚Leidensgenosse‘ der mit der ganzen wischi-waschi-Rehabilitation hier nicht sehr zufrieden ist) noch weniger Übungen beziehungsweise Trainingseinheiten verordnet.

Henusode, dann werde ich halt weniger gesund als gewünscht und erhofft, wieder heimkehren. Mein Leben geht sowieso schneller als gedacht, dem Lebensende entgegen — wohl gedacht, ich bin nicht lebensmüde, ich versuche nur die Realität wahr zu nehmen.
Das Gehtraining findet zwischen dem grossen grauen Betonblock des Kurhauses und dem ältesten Gebäude der Höhenklinik statt. 80 Meter Rundgang an der frischen Luft.
Als ich ausbreche und den langweiligen 80 Meter Gang im Kreis kreativ erweitere, auch weil ich mir nicht andauernd von unbeherrschten Rollatorenfahrer*innen in die Haxen fahren lassen will, werde ich von einer jungen Aufsichtsperson gnadenloszusammengeschissen. Ja, ja, zuerst zu spät kommen und dann gleich so – nicht mit mir, ich steige aus.

Das älteste Haus der Höhenklinik ist eingerahmt von zwei Mammutbäumen. Ob diese von Missionaren oder Apothekern (so wie die meisten Mammutbäume in Basel) gepflanzt worden sind, entzieht sich meiner Kenntnis kann mir auch niemand der leitenden Personen hier oben sagen.


Blick in Richtung Heiligenschwendi und den Dunst im Unterland



Die ersten Knospen springen, bald ist hier ein dickes Blätterdach.


Leider muss ich allzu schnell wieder rein, mich und meine Beine und Füsse pflegen lassen – ha ha ha ha ha

