Nach Mitternacht benötige ich ein weiteres Schmerzmittel und dann etwas gegen den aufstossenden Magen.
Die Nachtwachen sind toll und versuchen ihr möglichstes um mich von den teils extremen Schmerzen zu befreien. Danke!
Die Minutenzahlen ändern und wandern nur langsam. Irgendwann ist die Uhrzeit dann doch 1 Stunde vorangerückt.
Im total schlafe ich in dieser Nacht nur etwas über 2 Stunden.
Auch am Morgen sind die Schmerzen noch immer extrem!
Den ganzen Tag über sind die Schmerzen extrem. Ich versuche mich in Minuten Abständen neu zu lagern, mich zu drehen. Ich winde mich und trachte danach die Schmerzen irgendwie zu mindern. Eigentlich versuche ich die Schmerzen raschestens zu eliminieren, wobei es mir natürlich nur gelingt, sie jeweils nur ein paar Minuten lang, ein wenig zu mindern.
Daneben versuche ich andauernd neue Landschafts- und Stimmungsbilder einzufangen, mich irgendwie abzulenken.

An Schlaf ist nicht zu denken. Ich sehne mich jeweils nach ein paar Minuten schon wieder nach einem neuen, noch stärkeren Schmerzmittel, egal ob Pille oder Saft oder Spritze oder Narkose oder Totschläger gegen die Schmerzen.

Irgendwann am Nachmittag kommt endlich Frau Doktor Heil, die Orthopädin aus Mannheim, die mich operiert hat. Sie staunt ob meinen Aussagen zu den Schmerzen.
Ihre Lösung ist, den Druck des Vakuums zu vermindern. Schon nach ein paar Minuten kann ich eine kurzfristige, aber doch deutliche Linderung meiner Schmerzen feststellen.
Zusammen mit einer Pflegefachfrau versuchen die beiden Spezialistinnen die Schmerzen in meinen Beinen gut erträglich zu machen.
Danke, nun sehne ich mich nicht mehr danach, meinem Leben durch einen Sprung aus dem Fenster, runter auf den Hartplatz, rasch ein Ende zu bereiten
Irgendwann telefoniert die fröhliche und stets gut gelaunte Frau Doktor Heil ihrer Kollegin, Frau Doktor Müller, die auf Wundheilung spezialisiert sein soll.
Auch diese Frau Doktor besucht mich in meinem Zimmer und manipuliert mit ihrer Kollegin diskutierend, recht forsch an meinen Zehen, Füssen und Beinen herum. Ich kann ein paarmal nur knapp unterdrücken, dass ich losschreie.
So versuche ich mich mittels guter Erinnerungen an die Herkunftsregion ihrer Kollegin, Frau Doktor Müller aus Thüringen, abzulenken.
Rudolstadt die erste Stadt an der Saale auf meiner Fahrradtour 2001 Richtung Finnland und ans Nordkapp
1. Biersuff und Torten-Fressen in einem Gartenkaffee in Rudolstadt mit liebevollen Ossis;


Plötzlich bemerkt Frau Doktor Heil mein Problem, von dem ich mich abzulenken versuche und sorgt für Abhilfe.
Unterdessen wurde eine rasch realisierbare Möglichkeit der Schmerzlinderung gefunden. Intermittierendes Vaakumpumpen!
Mal wieder ein Glücksgefühl.
Nicht lange nachdem mich die beiden Ärztinnen verlassen haben, verschwinden meine Schmerzen, ich kann entspannen und schlafe bald ein.
Nichts kann mich von meinem Glücksgefühl des erholsamen Schlafs abbringen, nicht einmal die Pflegefachfrau, die ziemlich forsch meint, ich müsse jetzt unbedingt meine Zähne putzen!
Ich erwache erst wieder in dunkler Nacht, ungefähr 2 Stunden vor Mitternacht. Ich schreibe Tagebuch lese kurz ein paar Tageszeitungen und erfreue mich am Leben.