22.04.2020, Im Uhrzeigersinn rund um den See

Physio, Test ReliveApp (Unterbrechungen + Stromfresser bei schlechter Handynetzabdeckung ~20%), Corona News, diverse Mails und Telefonate – mehr als der halbe Tag ist schon mal weg.

Bei den 14 Uhr Nachrichten im Fernsehen schlafe ich ein und erwache erst kurz nach 15 Uhr.

Mein Tag soll so nicht enden, also fahre ich mit Muskelkraft ans obere Ende des Brienzersees.

Ist das Sahara- oder Blüten-Staub?

Es ist sonnig und warm und eigentlich wäre es gut, sich irgendwo hinzulegen, ein Sonnenbad zu geniessen und vielleicht auch ins Wasser zu gehen. Alle schönen Uferpartien sind aber belegt und im Blütenstaub mein Füdli zu schwenken behagt mir nicht.

Also radle ich weiter. Nach der Unterführung unter der Autobahn zweige ich nach rechts ab. Die Strasse zur Axalp hoch, ist von Anfang an recht steil. Immerhin ist sie anders als in meiner Kindheit vor über 50 Jahren, unterdessen so breit ausgebaut, dass sich zwei Fahrzeuge ohne weiteres begegnen können.

Einmal muss ich kurz anhalten um die schöne Aussicht auf mein Heimatdorf Brienz zu geniessen.

Gemäss Beschilderung steigt die Strasse bis zur Abzweigung Giessbach auf 2 Kilometern um 150 Höhenmeter an. Kein Problem für mich und mein Akku angetriebenes Trike.

Die Abzweigung zum Giessbach ist mit Abschrankungen abgesperrt. Die Durchfahrt ist nur für Radfahrer und Hotelangestellte freigegeben. Rundherum sind unzählige Autos parkiert. Offenbar sind viele Leute bei den geschlossenen Giessbach Wasserfällen.

Ich fahre auf dem Radweg weiter bis zur Brücke über den Giessbach.

So viel Wasser habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass die Schneeschmelze in vollem Gange ist. Extrem viele Radfahrer sind unterwegs. Meistens allein, teils aber auch zu zweit, oder im Familienverband von bis zu sieben Personen kommen Sie mir entgegen.

Ich entscheide, entgegen meinen Planungen hier nicht zu wenden, sondern weiter zu fahren, nun mal im Uhrzeigersinn um den See herum zu radeln.

Die Radschiebestrecke von den Giessbachfällen Richtung Interlaken ist viel steiler und unangenehmer zu gehen als in der Gegenrichtung. Aber schlussendlich habe ich auch dies bald geschafft und kann nun wieder pedalen.

Verrückt, wie die Strecke in der Gegenrichtung mir so ganz anders erscheint. Mich dünkt, Richtung Iseltwald-Bönigen seien viel mehr extreme Steigungen und Gefälle hin zu bewältigen (was natürlich kompletter Quatsch ist).

Beim Hof Hohflue kaufe ich ein halbes Kilo Bättenalpkäse.

Ich geniesse die Fahrt der Sonne hinterher sehr. Ich bin voller Energie,

Hast Du das Schnäggeninseli auch schon gesehen?

halte weder in Iseltwald noch sonst irgendwo richtig an.

Ich geniesse den Wind, die heisse Sonne, das helle Licht – ich stecke voller Energie.

Unendlich viele äusserst interessante Ausblicke und Fotosujets säumen meinen Weg.

Ich kann mein Handy (die einzige Fotokamera die ich noch gebrauche) nicht jedeal weg räumen.

Mein etwas zu grosser Bauch, kommt mir während dem pedalen, zum 1. Mal sehr gelegen, nämlich als Handyablage.

Kaum auf dem Strandweg am Ortsausgang von Bönigen ist der erste Trike-Akku früher als erwartet, nach nur gerade 20 Kilometern Wegstrecke und 300 Höhenmetern (60%Boost+40%Eco) erschöpft. Bei der ersten Fahrt, vor 8 Monaten, konnte ich mit dem gleichen Akku (80%Eco+20% Boost) knapp 100 Kilometer weit fahren. Dieses Shimano Produkt enttäuscht mich!

Nach dem Akkuwechsel fahre ich aussen am Werkstättenareal der BLS in Bönigen vorbei sowie durch den Vorbahnhof von Interlaken Ost und bestaune und fotografiere diverses Eisenbahnen.

Kurz nach 17 Uhr verlasse ich Interlaken

um über Goldswil ans obere Ende des Sees nach Brienz zu fahren. Bei der Ortsdurchfahrt in Goldswil sehe ich ein Hinweisplakat für 2018er + 2019er Käse der Alp Bohl, oberhalb von Habkern. Diesen Käse von 2018 muss ich kosten.

Hhmmmm herrlich riecht und mundet er mir, ich kaufe weit über ein Kilo und dazu noch Oberrieder Mutschler.

Endlich kann ich meine mitgenommene Velotasche ihrem Zweck entsprechend gebrauchen und sie befüllen. Zügig fahre ich dann weiter.

Immer wieder aber muss ich die Fahrt kurz unterbrechen um ein paar Fotos zu machen. Die Sicht auf den oberen Brienzersee, auf den Brienzerseegrat, ins Hasli, sowie ans gegenüberliegende Ufer nach Iseltwald und Giessbach und die Berge darüber sind einmalig schön.

In Oberried am Brienzersee, fahre ich von der Hauptstrasse weg, runter an den See, geniesse die unterschiedlichen Sichten.

18:30 Uhr erreiche ich mein Heimatdorf. Noch immer ist es über 22° warm, obwohl wir erst den 22. April haben.

Ein Gedanke zu “22.04.2020, Im Uhrzeigersinn rund um den See

  1. Hallo Christoph, vielen Dank für die tollen Fotelis, und probiere Dir auf Deiner Fährt geistig zu folgen. Unterwegs habe ich einen Lustigen Hirsch gesehen! Auch die Giessbachfällen haben in mir schöne Erinnerungen geweckt! Ich wünsche Dir einen schönen und interessanten Tag,Ruth

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